Die Schweizer Degenfechter werden an der Heim-EM in Montreux nach drei Titeln in Folge entthront, holen aber immerhin noch die Bronzemedaille.
Diese sicherten sich die Schweizer mit einem 39:28-Sieg über die Ukraine im Gefecht um Platz 3. Den EM-Titel holte sich Weltmeister Frankreich mit einem überlegenen 45:32-Finalsieg über Estland. Die Franzosen stellten sechs (verschiedene) Einzel-Sieger an den letzten acht Weltcups oder GP-Events, was die Tiefe des Weltmeisters eindrucksvoll demonstriert.
Seit 2009 ist dies die fünfte EM-Medaille für das Schweizer Männerdegen-Team. Vor sechs Jahren hatten die Schweizer Degenfechter in Plovdiv (Bul) EM-Silber geholt. Mit Rang 3 in Montreux sammelten die Schweizer Degenfechter zudem wichtige Punkte im Kampf um den Verbleib in den Top 5 der Team-Weltrangliste, die für die Vergabe der Team-Startplätze für die Olympischen Spiele in Rio massgebend ist. An den Titelkämpfen in Montreux erfüllten die Schweizer mit zwei Medaillen das Soll. Denn bei bislang beiden anderen Fecht-Grossevents in der Schweiz (WM 1987 in Lausanne, WM 1998 in La Chaux-de-Fonds) hatte es keine Medaillen für den Gastgeber gegeben.
Benjamin Steffen leitete den Sieg gegen die Ukraine im Kampf um Platz 3 mit einer Plus-3-Bilanz in seinem letzten Gefecht zum 23:18 ein. Der Basler Linkshänder lieferte die insgesamt beste Tagesleistung im Schweizer ab – noch vor Teamleader Max Heinzer. Peer Borsky war nach der ungenügenden Vorstellung von Fabian Kauter im Viertelfinal gegen Tschechien (Minus-8-Bilanz) für den Berner eingesprungen und steuerte mit soliden Auftritten seinen Teil zum Medaillengewinn bei. Gegen die Ukraine übergab Borsky nach einem Plus-1-Gefecht eine 6-Punkte-Führung an Heinzer (29:23), der den Sieg mit einer weiteren Plus-5-Bilanz sicherstellte.
Im Vorjahr hatten die Schweizer auf dem Weg zum damals dritten EM-Titel in Folge die Ukrainer in den Halbfinals nur in extremis bezwingen können. Damals benötigte es eine Aufholjagd von Heinzer, der mit einer Plus-6-Bilanz gegen den damaligen Weltranglisten-Vierten Bogdan Nikischin einen 35:34-Sieg nach Verlängerung herausholte.
Bitter war indes die 41:42-Niederlage nach Verlängerung gegen das als Nummer 11 gesetzte Estland. Heinzer zog da für einmal eine Negativ-Bilanz im abschliessenden Gefecht ein. Heinzer war mit einem Zweipunkte-Vorsprung in die Entscheidung gegangen und erhöhte diesen Vorsprung gegen den früheren Weltranglisten-Leader Nikolai Nowosjolow auf zwischenzeitlich vier Treffer. Der Silbermedaillen-Gewinner im Einzel musste Nowosjolow, der im Einzel schon in der Vorrunde ausgeschieden war, fünf Sekunden vor Schluss zum 40:40 ausgleichen lassen. Nach einem Doppeltreffer ging es in die Verlängerung. In dieser realisierte Nowosjolow nach 17 Sekunden den siegbringenden Treffer.
Benjamin Steffen hatte davor mit einer Plus-4-Bilanz gegen Peeter Turnau die Schweiz mit 25:22 in Führung gebracht. Peer Borsky, der dem im Viertelfinal gegen Tschechien ungenügenden Fabian Kauter vorgezogen wurde, hatte mit einer Minus-1-Bilanz gegen Sten Priinits immer noch einen Zweipunkte-Vorsprung an Schlussfechter Max Heinzer übergeben können.
Mit einem 45:40-Sieg über Tschechien schaffte das Schweizer Quartett den Sprung in die Top 4. Davor gab es ein 45:24 gegen die Türkei. Gegen Tschechien hatten die Schweizer einen Vorsprung von neun Punkten verspielt. Schliesslich gerieten sie gar noch in Rückstand (31:32), ehe Schlussfechter Max Heinzer mit einer Plus-5-Bilanz gegen Jiri Beran den Sieg der Schweizer doch noch sicherstellte.