Schweizer Entwicklungshelferin von Laos ausgewiesen

Eine Mitarbeiterin des Schweizer Hilfswerks Helvetas ist von Laos ausgewiesen worden. Die Behörden werfen der Leiterin des Helvetas-Programmbüros in Laos regierungskritische Äusserungen vor.

Der Fluss Mekong bildet die Grenze zwischen Laos und Thailand (Archiv) (Bild: sda)

Eine Mitarbeiterin des Schweizer Hilfswerks Helvetas ist von Laos ausgewiesen worden. Die Behörden werfen der Leiterin des Helvetas-Programmbüros in Laos regierungskritische Äusserungen vor.

Die 45-jährige Helvetas-Direktorin Anne-Sophie Gindroz sei am Sonntag im benachbarten Thailand eingetroffen, wo sie die weitere Entwicklung abwarte, sagte Helvetas-Sprecher Matthias Herfeldt am Sonntag auf Anfrage zu Berichten in der „SonntagsZeitung“ und der „NZZ am Sonntag“. Gindroz‘ Mann und Kinder bleiben in der laotischen Hauptstadt Vientiane.

Das Hilfswerk werde seine Programme in Laos mit einem Jahresbudget von 3,4 Millionen Franken weiterführen. Die Unterstützung der Bevölkerung vor allem in der Landwirtschaft habe oberste Priorität, sagte Herfeldt.

Der langjährigen Helvetas-Mitarbeiterin werde vorgeworfen, Verfassung und Gesetze des Landes nicht respektiert zu haben. Worauf die Behörden ihren Entscheid stützten, sei nicht im Detail mitgeteilt worden. Die Ausweisung der Westschweizerin sei ein ungewöhnlicher Vorgang. Helvetas unternimmt zusammen mit dem Bund weitere Abklärungen.

Von Seiten des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hiess es am Sonntag, Botschafter Christoph Burgener in Bangkok, der auch für Laos zuständig ist, stehe in Kontakt mit den Behörden des südostasiatischen Landes.

Auslöser: Kritischer Brief

Grund für die Ausweisung von Gindroz ist gemäss „Radio Free Asia“ ein Schreiben der Helvetas-Direktorin an Geberländer und Hilfsorganisationen für ein bevorstehendes Treffen.

Laos sei „ein von einem Ein-Parteien-Regime regiertes Land, wo es nur wenig Raum für eine sinnvolle demokratische Auseinandersetzung gibt. Wer diese begrenzte Möglichkeit nutzen will, kriegt die negativen Folgen zu spüren“, zitiert „Radio Free Asia“ auf seiner Website aus dem Schreiben vom November.

Am baldigen Treffen dürften nur Mitglieder der laotischen Zivilgesellschaft teilnehmen, welche der Regierung genehm seien, kritisierte die Helvetas-Direktorin.

Das Schreiben zeige, dass die Helvetas-Mitarbeiterin das politische System von Laos ausdrücklich ablehne, reagierte demnach das laotische Aussenministerium am Freitag. Sie habe eine Kampagne gegen die Regierung von Laos geführt, warfen ihr die Behörden vor und forderten sie auf, innerhalb von 48 Stunden das Land zu verlassen.

Laos fordert neue Chefin

Die Massnahme richte sich aber nicht gegen Helvetas. Das Hilfswerk solle eine neue Direktorin schicken, damit die „gute Arbeit von Helvetas“ fortgesetzt werden könne. Helvetas ist seit zehn Jahren in Laos im Einsatz.

Laos zählt zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf und Aussenminister Didier Burkhalter waren erst Anfang November in Laos, anlässlich des Gipfels des Asien-Europa-Treffens (ASEM).

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