Schweizer Expo-Pavillon trumpft mit vier gefüllten Türmen auf

Der Schweizer Pavillon an der Expo Milano ist am Freitag feierlich eingeweiht worden. Mit bunten Türmen, Racletteduft und Maskottchen wurden die ersten Besucher empfangen.

Sylvie, das Maskottchen des Schweizer Pavillons, begrüsst Besucher (Bild: sda)

Der Schweizer Pavillon an der Expo Milano ist am Freitag feierlich eingeweiht worden. Mit bunten Türmen, Racletteduft und Maskottchen wurden die ersten Besucher empfangen.

«Wir wollen mit kulinarischen Spezialitäten und einem vielseitigen Veranstaltungsprogramm das Interesse des Expo-Publikums wecken», sagte Nicolas Bideau, Chef der Schweizer Expo-Präsenz bei der Eröffnungszeremonie. Die Expo dauert bis zum 31. Oktober.

Giancarlo Kessler, Schweizer Botschafter in Italien, bezeichnete den Schweizer Pavillon als Sinnbild für die Innovationskraft der Schweiz im Nahrungsmittelsektor.

Der Pavillon erstreckt sich auf einer Fläche von 4432 Quadratmetern und ist flankiert von vier gut gefüllten Silotürmen. 2 Millionen Salz-Pakete der Schweizer Salinen befinden sich im ersten Turm. In einem weiteren warten 2,5 Millionen Kaffee-Päckchen darauf, herausgegriffen zu werden.

Auseinandersetzen mit Konsumverhalten

Alle Besucherinnen und Besucher können sich an diesen bunten Türmen bedienen – so lange der Vorrat reicht: «Es kann vorkommen, dass für die Besucher eines unserer Nahrungsmittel kurzzeitig nicht verfügbar ist», sagte Bideau. Die Menschen sollten sich mit dem Mangel und der Endlichkeit der Ressourcen auseinandersetzen und so ihr eigenes Konsumverhalten hinterfragen.

Im dritten Turm sind 350’000 Wasserbecher eingelagert. Mit ihnen können die Expo-Besucher das lokale Trinkwasser zu sich nehmen. Ursprünglich sollten Nestlé-Wasserflaschen angeboten werden. Nach Protesten verabschiedeten sich die Schweizer Expo-Planer aber von dieser Idee.

Beim vierten Turm können sich die Besucher mit Apfelringli aus dem Thurgau bedienen. 420’000 Säcke gefüllt mit den kleinen Leckereien sind vorrätig. Vier diesen Nahrungsmitteln nachempfundenen Maskottchen, – ein Wassertropfen, eine Kaffeebohne, ein Apfel und ein Salzstreuer – vertreten jeweils eine Schweizer Sprachregion.

Die Besucherinnen und Besucher gelangen mit Aufzügen auf die Türme, wo sie sich mit den Lebensmitteln bedienen können. Während sich die Türme allmählich leeren, senken sich die Plattformen. Dadurch wird sich in den kommenden Wochen die Struktur des Pavillons verändern. Nach der Expo 2015 werden die Türme als urbane Gewächshäuser genutzt.

Die Expo vor der Haustür

In den kommenden sechs Monaten werden rund drei Millionen Menschen die Schweizer Nahrungsmitteltürme besuchen – 16’000 pro Tag. Ab Mai 2015 verkehren täglich vier Sonderzüge aus der Schweiz zum Expo-Bahnhof «Rho-Fiera». Ab August werden es sogar fünf sein.

Die Fahrtzeit beträgt aus der Westschweiz etwa drei Stunden und aus der Ostschweiz und Zürich vier Stunden. Die Abfahrtzeiten seien so festgelegt, dass auch Tagesausflüge aus der Schweiz möglich seien, hiess es bei den SBB.

Zunächst kein hoher Besuch aus Bern

An der Eröffnungszeremonie nahm kein Bundesrat oder Regierungsvertreter eines Kantons teil. Erster hoher Besuch ist erst für den 18. Mai vorgesehen, wenn im Pavillon der Nationentag der Schweiz gefeiert wird. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hat für diesen Tag ihr Kommen angekündigt.

Im französischen Pavillon feierten die Aussenminister Laurent Fabius und Umweltministerin Ségolène Royal den Eröffnungstag. Bei den Deutschen war der Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel zu Gast.

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