Das Schweizer Fernsehen kippt „Wetten, dass..?“ aus dem Programm. Grund dafür ist die fehlende Swissness, etwa bei der Auswahl der Wetten und der Austragungsorte. Man behält sich aber vor, irgendwann wieder in die Koproduktion mit ZDF und ORF einzusteigen.
Dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) war die Sendung in den letzten Jahren zu stark vom Partner ZDF und damit von Deutschland dominiert. Die Sendung habe zunehmend an Schweiz-Bezug verloren, sagte SRF-Sprecher Martin Reichlin auf Anfrage.
Schweizer Gäste und Schweizer Wetten seien immer seltener geworden. Mit dem Abgang von Co-Moderatorin Michelle Hunziker, die immerhin im Kanton Bern aufgewachsen war, habe die Sendung auch noch das letzte schweizerische Element verloren.
Vernachlässigt fühlte sich das SRF auch, was die Austragungsorte betrifft: Das Unterhaltungs-Flaggschiff ging letztmals im Dezember 2007 in der Schweiz vor Anker, in Basel. Danach wurde die Sendung hauptsächlich in Deutschland produziert.
Die Swissness fehlt auch im neuen Konzept
Insgesamt machte „Wetten, dass..?“ seit Beginn der Sendung im Jahr 1981 nur gerade 12 Mal Halt in der Schweiz, also im Schnitt etwa alle zwei Jahre – für das SRF zu wenig, um als Ko-Produzent Geld dafür ausgeben zu wollen. Wie viel der Sender in das Spielformat investierte, will er nicht publik machen.
Das Verhältnis zwischen den Kooperationspartnern verbesserte sich auch deshalb nicht, weil SRF erst Einblick in das bereits fertige neue Sendekonzept von „Wetten, dass..?“ erhielt. In die Konzeptarbeit miteinbezogen wurde der Schweizer Sender offensichtlich nicht. SRF war damit faktisch nur noch Geldgeber.
Jassen und Volksmusik als Ersatz
Die erste Ausgabe mit neuem Konzept ist für den 6. Oktober in Düsseldorf geplant. Moderiert wird die Sendung künftig vom ZDF-Talkmaster Markus Lanz. Die Zuschauerinnen und Zuschauer des Schweizer Fernsehens werden auf „ihrem“ Sender an diesem Abend eine Eigenproduktion sehen. Dies teilte SRF am Freitag mit.
Das Ende von „Wetten, dass..?“ in der Schweiz gibt SRF die Möglichkeit, ihre Strategie von Event-Staffeln und mehr Eigenproduktionen voranzutreiben. Die grossen Samstagabend-Sendungen wie etwa „Benissimo“ werden dabei durch kleinere Formate wie etwa „Kilchspergers Jass-Show“ oder der Volksmusik-Show „Alpenrose“ ersetzt.