Viel Zeit, um nach dem überraschenden 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen Kanada durchzuschnaufen, bleibt den Schweizern nicht. Bereits heute Abend geht es gegen Finnland weiter.
Die Finnen hinterliessen bislang an dieser WM alles andere als einen unwiderstehlichen Eindruck. Gegen Frankreich erlitten sie eine 1:5-Niederlage, und Norwegen besiegten sie erst in der Verlängerung (3:2). Gegen Tschechien gaben sie in den letzten 13 Minuten eine 3:0-Führung preis und unterlagen im Penaltyschiessen.
Der ehemalige Trainer der ZSC Lions und des Schweizer Nationalteams Juhani Tamminen, der an dieser WM für das finnische Fernsehen als Experte im Einsatz steht, wetterte diese Woche gleich mehrmals. Die aktuelle Mannschaft habe weder auf dem Eis noch an der Bande einen Leader.
In der Kritik steht vor allem der neue finnische Nationaltrainer Lauri Marjamäki. Marjamäki löste nach dem Gewinn der WM-Silbermedaille vor einem Jahr den jetzigen SCB-Meistertrainer Kari Jalonen an den Bande ab. Im Kader stehen auch zwei künftige NLA-Stürmer: Mika Pyörälä (neu im SC Bern) und Jani Lajunen (Lugano).
Der beste Skorer im finnischen Team ist der erst 19-jährige Sebastian Aho von den Carolina Hurricanes (2 Tore, 4 Assists), der allerdings eine Minus-1-Bilanz ausweist. Captain Valtteri Filppula, der im Team am häufigsten eingesetzte Spieler, kommt auf eine Minus-2-Bilanz.
Auch deshalb könnten die Finnen zum ersten Mal überhaupt die WM-Viertelfinals (seit 1992) verpassen. Seit dem 9. Rang 1955 waren sie an einer WM Turnier nie schlechter als Siebenter gewesen.
Der letzte Sieg der Schweizer gegen Finnland an einem grossen Event liegt jedoch schon lange zurück: 1988 siegten sie an den Olympischen Spielen in Calgary 2:1 – ein für die damalige Hierarchie unfassbarer Schweizer Triumph.
Nach dem Sieg gegen Kanada befinden sich die Schweizer im mentalen Höhenflug. Verbunden mit der aktuellen Schwäche des finnischen Teams liegt ein historischer Sieg für Patrick Fischers Mannschaft durchaus drin.