Zumindest vom Bauchgefühl her zweifelt fast die Hälfte der Unternehmen und Privatpersonen in der Schweiz daran, dass sie die Garantien in beruflicher Vorsorge und Lebensversicherungen einmal eingelöst bekommen. Die Versicherer müssten mehr Aufklärungsarbeit leisten, rät Ernst & Young.
Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft hat 500 kleine und mittelgrosse Unternehmen (KMU) sowie 500 Privatpersonen gefragt: Vor dem Hintergrund von Wirtschaft- und Währungskrise sagten 40 Prozent der KMU und 45 Prozent der Privatpersonen, dass sie nicht oder eher nicht davon ausgehen, dass die Versicherer ihre abgegebenen Garantien langfristig werden halten können.
Allerdings sagten auch neun von zehn Unternehmen, dass sie ihre Vorsorgeeinrichtung als sicher einstufen. Laut Ernst & Young deutet dies darauf hin, dass die Öffentlichkeit zu wenig über Versicherungen und Vorsorgethemen weiss, obwohl bei den Befragungen die Mehrheit jeweils sagte, gut informiert zu sein.
Fast AAA für Vorsorgegeld
Vorsorgeprodukte seien viel besser abgesichert als Bankguthaben, sagte Ernst-&-Young-Experte Thomas Brotzer bei der Vorstellung der Studie am Montag in Zürich: „Beim Konkurs eines Versicherers würden die Vorsorgevermögen herausgelöst und der Finma übertragen – Bankguthaben sind aber nur bis 100’000 Fr. gesichert.“
Auch dank der seit Anfang Jahr geltenden Kapitalvorschriften für Versicherer, des „Swiss Solvency Test“ (SST), könnten Kunden eigentlich beruhigt schlafen. Der SST bilde die eingegangenen Garantien der Versicherer nach ökonomischen Gesichtspunkten ab. Laut Brotzer geniessen die Vorsorgegelder in vielen Punkten fast so etwas wie ein AAA-Rating.
Ausdruck dieses mangelnden Vertrauens in die Versicherer sei aber, dass ein hoher Teil der Bevölkerung keine private Vorsorge habe, hält das Beratungsunternehmen fest. Die Umfrage von Ernst & Young förderte zutage, dass nur 70 Prozent über ein privates Versicherungs- oder Vorsorgeprodukt verfügten.