Schweizer Handgranaten bei Kämpfen in Syrien verwendet

Schweizer Handgranaten werden derzeit von der Freien Syrischen Armee (FSA) in ihrem Kampf gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad eingesetzt. Dies schreiben die „SonntagsZeitung“ und „Le Matin Dimanche“. Sie berufen sich auf ein Foto, das ihnen von einem Reporter in Syrien zugespielt worden sein soll.

Ein Rekrut der Schweizer Armee zeigt eine Handgranate (Symbolbild) (Bild: sda)

Schweizer Handgranaten werden derzeit von der Freien Syrischen Armee (FSA) in ihrem Kampf gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad eingesetzt. Dies schreiben die „SonntagsZeitung“ und „Le Matin Dimanche“. Sie berufen sich auf ein Foto, das ihnen von einem Reporter in Syrien zugespielt worden sein soll.

Um was für einen Reporter es sich dabei handelt, präzisieren die Zeitungen nicht. Sie schreiben einzig: Der Reporter, dessen Name den Redaktionen bekannt sei, habe die Rebellen im Kampfgebiet begleitet. Dabei habe er am vergangenen Donnerstag in der nordsyrischen Ortschaft Marea nahe der türkischen Grenze die Schweizer Handgranaten entdeckt und fotografiert.

Das Foto, welches die Zeitungen in ihrer heutigen Ausgabe als Beleg anführen, zeigt jedoch einzig eine Hand, die eine Granate des Typs „Offensive OHG92 SM 6-03 1“ hochhält.

Dass eine solche Handgranate aus der Produktion des bundeseigenen Rüstungsbetriebs RUAG stammt, ist unbestritten. „Die Handgranate auf dem Foto sieht aus wie ein Produkt der RUAG“, erklärt Sprecher Jiri Paukert der Nachrichtenagentur sda.

Dieser Produkte-Typ sei zwischen 1992 und 2005 für „kundenspezifische Aufträge“ in der Schweiz produziert worden. Die OHG sei eine offensive Granate. Sie würde für das Eindringen in feindliche Stellungen verwendet und habe „nahezu keine Splitterwirkung“ sondern beschränke sich auf die „Druckwellenwirkung“, so Paukert.

Dass das Foto mit der Handgranate jedoch in Syrien, dazu noch beim Einsatz von Kampfhandlungen aufgenommen wurde, ist aufgrund des fehlenden Bildzusammenhangs ungeklärt.

Aufnahmeort des Fotos unklar

Genau diesen Punkt beanstandet Antje Baertschi, Sprecherin des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO), welches für die Exportkontrolle von Schweizer Kriegsmaterial zuständig ist. Das Foto mit der Handgranate, lasse keine konkreten Schlüsse zum Ort der Aufnahme zu.

Auf die von den Zeitungen aufgeworfene Frage, ob und wie denn Schweizer Kriegsmaterial nach Syrien habe gelangen können, sagte Baertschi: Seit dem 1. April 1998, also dem Datum, an dem das Schweizer Kriegsmaterialgesetz (KMG) in Kraft getreten sei, habe die Schweiz keine Waffenlieferungen an Syrien getätigt.

Auch RUAG-Sprecher Paukert sagt: „Seit ihrer Gründung im Jahr 1999 hat die RUAG kein Kriegsmaterial nach Syrien geliefert.“ Das KMG verbietet die Lieferung von Waffen an Länder, die in einen internen oder international bewaffneten Konflikt verwickelt sind oder wo Menschenrechte systematisch und schwerwiegend verletzt werden.

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