Die Geschäfte von Schweizer Unternehmen mit der Iran haben nach Aufhebung der Sanktionen noch nicht an Fahrt gewonnen. Die Schweizer Exporte in die Islamische Republik brachen von Januar bis Juli sogar um 66 Prozent auf rund 236 Millionen Franken ein.
Dies geht aus den neuesten Zahlen zum Aussenhandel der Eidgenössischen Zollverwaltung vom Dienstag hervor. Als Hauptgrund für diesen starken Rückgang gibt die Behörde an, dass im Vorjahresvergleich fast sämtliche Ausfuhren an Edelmetallen und Schmucksteinen, also auch an Gold- und Silberbarren, im Wert von rund 458 Millionen Franken wegfielen.
Exportschlager der Schweiz nach Iran waren in den ersten sieben Monaten aber chemisch-pharmazeutische Produkte, deren Ausfuhrwert sich um 3 Prozent auf rund 136 Millionen Franken erhöhte. Als zweitgrösste Kategorie bei den Exporten legten Präzisionsinstrumente, Uhren und Bijouterie um rund 6 Prozent auf rund 49 Millionen Franken zu.
Fast nur Ebbe
Von einem Ausfuhrboom bei Schweizer Maschinen und Elektronik in die Islamische Republik kann derzeit auch keine Rede sein. Die Exporte dieser Warengruppe waren rückläufig und sanken von Januar bis Juli im Vorjahresvergleich um 4 Prozent auf lediglich noch 29 Millionen Franken.
Ganz anders sieht es dagegen beim Exportweltmeister Deutschland aus. Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters vom Montag betrugen die Exporte aus dem «grossen Kanton im Norden» nach Iran allein im ersten Halbjahr, also sogar ohne den Monat Juli, rund 1,1 Milliarden Euro und erhöhten sich damit um rund 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Iran-Geschäfte der Deutschen legten darüber hinaus überproportional zu den gesamten Ausfuhren zu, die im ersten Semester nur um 1,4 Prozent stiegen.
Andere sehr erfolgreich
Für das Gesamtjahr rechnet die Deutsch-Iranische Handelskammer laut Reuters mit einem Zuwachs zwischen 20 und 25 Prozent. Für 2017 erwartet die Institution sogar einen weiteren Anstieg der deutschen Ausfuhren in die Islamische Republik um 30 Prozent.
Diese Zahlen zeigen, dass Schweizer Unternehmen beim Export in den rund 80 Millionen Einwohner zählenden Absatzmarkt Iran durchaus noch viel Potenzial haben. Der Staatsbesuch von Bundespräsident Johann Schneider-Ammann im Februar 2016 in die Islamischen Republik, mit dem er Türöffner für Schweizer Firmen spielen wollte, trug offenbar bisher noch kaum Früchte.