Die Schweizer Industrie hat an Schwung verloren. Produktion und Umsatz nahmen im zweiten Quartal ab und auch die Auftragsbücher wurden dünner.
Die Auftragseingänge sanken im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,2 Prozent und der Auftragsbestand um 1,4 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Freitag mitteilte. Die Umsatzerlöse sanken um 0,8 Prozent, die Produktion ging um 1,1 Prozent zurück.
Die deutliche Delle von 6,4 Prozent Produktionsrückgang im April vermochten die Zuwächse von 2,1 Prozent im Mai und von 1,1 Prozent im Juni nicht wettzumachen, wie das BFS schreibt.
Uhrenindustrie mit Einbussen
Zugpferd war im gesamten zweiten Quartal die Branche «Kokerei, Mineralölverarbeitung und chemische Erzeugnisse» mit einem Zuwachs von 17 Prozent. Am zweitstärksten wuchs die Produktion mit 8,7 Prozent im Fahrzeugbau. Die ärgste Einbusse verbuchte mit 7,3 Prozent dagegen die Branche «Datenverarbeitungsgeräte und Uhren».
Mit Ausnahme von sechs Branchen war die Produktion in allen erfassten Wirtschaftszweigen rückläufig. Neben Uhren- und Datenverarbeitungsgeräten gab es bei der Pharmaproduktion mit 3,9 Prozent den stärksten Rückgang.
Die Umsätze sanken im April um 5,9 Prozent, während sie im Mai um 2,2 Prozent und im Juni um 1,4 Prozent stiegen. Auch hier verzeichneten «Kokerei, Mineralölverarbeitung und chemische Erzeugnisse» mit 15,6 Prozent den grössten Zugewinn, gefolgt vom Fahrzeugbau mit 10,1 Prozent. Die grösste Umsatzdelle gab es mit 6,7 Prozent bei «Datenverarbeitungsgeräten und Uhren».
Warten auf Aufschwung
Die Schweizer Industriellen hatten an ihrer Halbjahresmedienkonferenz Ende August beklagt, dass der Aufschwung auch im ersten Halbjahr auf sich warten liess.
Die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) sieht gemäss ihrem Verband Swissmem aber Anzeichen für eine Verbesserung nach sieben Quartalen mit schlechten Geschäftszahlen. Dazu trägt die Tatsache bei, dass die Wirtschaft in der EU erstmals seit eineinhalb Jahren wieder wächst.
Die Uhrenindustrie, deren Produktion und Umsatz im zweiten Quartal sank, exportierte im ersten Halbjahr nach Jahren des ungebremsten Wachstums nur noch 0,8 Prozent mehr. Vorher legten die Ausfuhren jeweils zweistellig zu.