Schweizer Internetpreise deutlich höher als in den Nachbarländern

Surfen kostet in keinem Nachbarland so viel wie in der Schweiz. Das stellt der Preisüberwacher Stefan Meierhans fest und fordert Gesetzesänderungen für tiefere Preise. Dagegen wehrt sich die Swisscom, die von den heutigen Regelungen am meisten profitiert.

Surfen kostet in der Schweiz überproportional mehr als im Ausland (Symbolbild) (Bild: sda)

Surfen kostet in keinem Nachbarland so viel wie in der Schweiz. Das stellt der Preisüberwacher Stefan Meierhans fest und fordert Gesetzesänderungen für tiefere Preise. Dagegen wehrt sich die Swisscom, die von den heutigen Regelungen am meisten profitiert.

Noch der günstigste Internetzugang (Sunrise) in der Standardkategorie ist in der Schweiz um über 80 Prozent teurer als der Durchschnitt vergleichbarer Zugänge in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien. Zu diesem Schluss kommt der Preisüberwacher in einer Analyse, die am Donnerstag präsentiert wurde.

In der 32-seitigen Studie nimmt der Preisüberwacher zahlreiche Vergleiche zwischen Schweizer und ausländischen Angeboten vor. Wo es zur Entbündelung kam, seien die Angebote neuer Anbieter meist tiefer als jene der historischen Betreiber, stellt er fest. Das ist auch in der Schweiz der Fall, wo die Preise der ehemaligen Monopolistin Swisscom oft über jenen der Konkurrenten lägen.

Krasser Vergleich

Der Vergleich des Preis-/Leistungsverhältnisses fällt besonders markant aus: Für weniger als die 55 Franken (ohne Mehrwertsteuer), die Swisscom-Kunden für ein Basisangebot (2 Mbit/s) verlangt, surfen Kunden in den Nachbarländern mit den historischen Betreibern zwischen 10- und 50-Mal schneller.

Bei der Datenerhebung des Preisüberwachers im März und April 2011 fiel das Verhältnis sogar noch ungünstiger aus – seither verbesserte Swisscom das Angebot. Das teurere Standardangebot (10 Mbit/s) liegt ebenfalls über dem Durchschnitt.

Die Swisscom kritisiert an diesen Resultaten, dass die höhere Kaufkraft der Schweiz nicht berücksichtigt werde. Nach anderen Studien, die das höhere Lohnnivau einberechneten, lägen die Preise in der Schweiz weltweit „im Mittelfeld“. Ausserdem werde auch die Qualität der Leistung oder des Services nicht einbezogen.

Swisscom kritisiert Preisüberwacher

Die Swisscom lehnt eine Änderung als „unnötig“ ab. Meierhans‘ Forderung stehe „quer im Raum“, da die Verwaltung derzeit an weiteren Berichten zum „Gesamtkontext“ arbeite. Das Unternehmen zeigt sich auch erstaunt, dass der Preisüberwacher dem vorgreift.

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