Der Schweizer Komponist Hans Ulrich Lehmann ist tot. Wie es in einer Todesanzeige in der „Neuen Zürcher Zeitung“ („NZZ“) vom Montag heisst, erlag er am Samstag im Alter von 75 Jahren im Spital einer langen, schweren Krankheit.
Erst Ende Mai 2012 war Lehmanns jüngstes Werk „Songs“ für Cembalo solo im Rahmen des Stadtzürcher Musikpodiums uraufgeführt worden. Lehmann gehörte zu den wichtigsten Schweizer Komponisten seiner Generation. Er wurde mit mehreren Auszeichnungen geehrt.
Hans Ulrich Lehmann wurde am 4. Mai 1937 in Biel geboren. Nach einer Ausbildung zum Cellisten studierte er Musiktheorie und Komposition bei Paul Müller-Zürich, Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen. Er lehrte an verschiedenen Hochschulen.
Von 1976 bis 1998 war Lehmann Direktor des Konservatoriums und der Musikhochschule Zürich. 1983-1986 präsidierte er zudem den Schweizerischen Tonkünstlerverein (STV). Lehmann lebte in Uster ZH.
Erforschen von Klangräumen
Lehmanns Werkliste beginnt 1960 mit den „Structures transparentes“ für Klarinette, Viola und Klavier. 1964 komponierte er das Klarinetten-Solostück „Mosaik“. Wie der Namen sagt, können dessen Teile in beliebiger Reihenfolge aneinander gereiht werden. „In mobiler Form“, so die Stückanleitung, biete es „zahlreiche neuere spieltechnische Möglichkeiten“.
Das experimentelle Erforschen von Klangräumen blieb dem Künstler zeitlebens ein Anliegen, und es war ein Markenzeichnen von Lehmanns neuer Musik. Seit 1973 integrierte er auch immer wieder Singstimmen in seine Kompositionen.
Verschiedentlich wurde Lehmann ausgezeichnet. 1973 erhielt er den Musikpreis der Conrad-Ferdinand-Meyer-Stiftung, 1988 den Komponistenpreis des STV, 1990 den Kunstpreis der Stadt Zollikon ZH, 1993 den Kunstpreis der Stadt Zürich.