Nach zwei positiven Quartalen hat sich die Stimmung der Schweizer Konsumenten zwischen April und Juli wieder leicht eingetrübt. Angesichts der Zuspitzung der Euro-Schuldenkrise sank der Index der Konsumentenstimmung von -8 auf -17 Punkte.
Hauptgründe seien pessimistischere Erwartungen für die künftige Wirtschaftsentwicklung (von -2 auf -20 Punkte) sowie höhere erwartete Arbeitslosenzahlen (von +49 auf +62 Punkte), erläuterte das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) die Ergebnisse der am Mittwoch publizierten Umfrage. Schlechter beurteilt wird insbesondere die Sicherheit der Arbeitsplätze.
Demgegenüber schätzten die Konsumenten die Entwicklung ihrer persönlichen finanziellen Lage in den kommenden 12 Monaten (von +0 auf -3 Punkte) kaum anders als noch im April ein, ebenso die künftigen Sparmöglichkeiten (von +20 auf +15 Punkte). Entsprechend blieb auch die Einstellung für grössere Anschaffungen wie Haushaltsgeräte, Möbel oder Autos praktisch stabil.
Keine Inflationsängste
Die Haushalte gehen von einer ähnlichen Preisentwicklung in den kommenden 12 Monaten aus wie im April. Die Teuerungserwartungen liegen seit Anfang 2009 im historischen Vergleich auf sehr tiefem Niveau, wie das SECO festhält.
Die Gefahren der ultralockeren Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und deren Eurokurs-Interventionen für mehrere hundert Milliarden Franken lösten also bei den Konsumenten bislang keine Inflationsängste aus.
Ökonomen bereitet die Entwicklung der Konsumentenstimmung dennoch Sorgen: Die Umfragewerte seien merklich schlechter als erwartet, kommentierte etwa die VP Bank.
Dies trübe die Erwartung, dass die private Nachfrage auch im zweiten Halbjahr deutlich zum Wirtschaftswachstum beitragen werde. Dabei sei die Schweiz auf einen starken Privatkonsum angewiesen, da sich die globale Konjunkturschwäche spürbar auf den Aussenhandel auswirken werde.
Letztmals positiv war der Konsumentenstimmungsindex des SECO im Januar 2011 gewesen. Im Juli 2011 hatte er etwas tiefer als in der jüngsten Umfrage bei -24 Punkten gelegen.