Schweizer Konsumentenstimmung verbessert sich leicht

Überraschenderweise hat sich das Konsumklima in der Schweiz in den vergangenen Monaten leicht erholt. Es handelt sich aber um keine Trendwende, sondern um eine Stabilisierung auf tiefem Niveau.

Schweizerinnen und Schweizer kaufen wieder etwas lieber ein (Archiv) (Bild: sda)

Überraschenderweise hat sich das Konsumklima in der Schweiz in den vergangenen Monaten leicht erholt. Es handelt sich aber um keine Trendwende, sondern um eine Stabilisierung auf tiefem Niveau.

Der aus der vierteljährlichen Umfrage berechnete Index zur Konsumentenstimmung erreichte im Januar ein Niveau von -19 Punkten, nach -24 Punkten im Oktober, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) am Donnerstag mitteilte. Vor einem Jahr hatte der Index noch bei plus 10 gelegen.

Ausschlaggebend für die geringe Aufhellung im Januar 2012 im Vergleich zum Oktober 2011 waren positivere Erwartungen zur konjunkturellen Entwicklung. Positiver im Urteil der befragten Haushalte fielen zudem die Einschätzungen zur Entwicklung der persönlichen finanziellen Lage aus.

Zur Entwicklung der Arbeitslosenzahlen stagnierten die Einschätzungen hingegen und die Beurteilung der eigenen zukünftigen Sparmöglichkeiten fiel nur unwesentlich besser aus. Insgesamt verharrte das Konsumklima aber unter dem langjährigen Mittelwert.

Marginale Verbesserung

Von einer „marginalen Verbesserung auf einem tiefen Niveau“, sprach Bruno Parnisari, Chef des Bereichs Konjunktur beim SECO, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Situation bleibe fragil. Eine Ankündigung einer schlechten Nachricht im Zusammenhang mit der EU-Schuldenkrise könnte einen neuerlichen Rückgang provozieren.

Überrascht von den SECO-Zahlen zeigte sich auf Anfrage der sda Michael Grass von der Konjunkturforschungsstelle BAK Basel. Die Einschätzung der nächsten 12 Monate sei deutlich weniger pessimistisch als noch vor drei Monaten.

Insgesamt bedeuteten die Zahlen eine Stabilisierung: Die Beurteilung der Gegenwart habe sich nicht mehr massgeblich verschlechtert und in die Zukunft schauten die Konsumenten weniger pessimistisch. Insgesamt zeichne sich ab, dass die Wahrscheinlichkeit von Horrorszenarien in der EU-Schuldenkrise gesunken sei.

Keine Trendwende

„Das ist kein Signal, dass die Konsumenten total optimistisch sind. Die Zahlen bedeuten keine Trendumkehr“, so Grass. Insgesamt stehe immer noch ein Minus vor dem Index. Die Zahlen seien aber als Zeichen zu werten, dass die Unsicherheit nicht mehr so gross sei.

Kritisch bleibt für die BAK Basel die Sicherheit der Arbeitsplätze, diese liege mit einem Indexwert von minus 78 bei einem sehr tiefen Wert. Die Kauflaune der Konsumenten werde in den nächsten Monaten nicht gross sein, da sich die Einkommen moderat entwickelten und die Arbeitslosigkeit weiter zunehmen werde. Insgesamt ergebe sich kein positives Bild.

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