Für die Schweizer Musikszene ist es die grösste Party des Jahres: Die Swiss Music Awards (SMA). Am Freitagabend ist die Preisverleihung im Zürcher Hallenstadion zum neunten Mal über die Bühne gegangen – mit Patent Ochsner als Abräumer des Abends.
«Ich glaube, wir haben das auch verdient», sagte Frontmann Büne Huber beim Entgegennehmen von Preis Nummer Eins – dem Pflasterstein für die «Best Group». Bloss wisse er jetzt nicht genau, wie man sich in dieser Rolle zu verhalten habe.
Als er die Auszeichnung für das beste Album («Finito Lavoro – The Rimini Flashdown Part III») abholte, klang es aber zumindest schon ziemlich routiniert: «Nummer Zwei. So geil.» Den dritten Award erhielten die Berner, die seit gut einem Vierteljahrhundert auf der Bühne stehen, für ihre Leistung als Live-Band.
Auch Sophie Hunger, die nach einem Cover des David-Bowie-Songs «Heroes» zu Ehren des verstorbenen Musikers die Auszeichnung «Best Artist» erhielt, fasste sich in ihrer Dankesrede kurz: «Ich bin sehr glücklich», sagte die in Berlin lebende Sängerin. Immerhin in zwei Sprachen.
Um ihr den Preis zu übergeben, war ihr deutscher Musikerkollege Max Herre («Hallo Welt!») extra angereist. Er lobte «die Künstlerin» Hunger mit den Worten: «Du hast eine der schönsten Stimme, die ich je gehört habe.»
Peter Reber hat nie auf Kritiker gehört
Mit zwei Preisen durfte der Lausanner Musiker Bastian Baker nach Hause gehen. Neben jenem für den «Best Act Romandie», den er bereits im Vorfeld entgegen nehmen durfte, wurde er am Abend mit einem Award in der Kategorie «Best Male Solo Act» überrascht. In dieser Sparte setzte er sich gegen Stress und Müslüm durch.
Letzterer ging auch in der Kategorie «Best Hit» leer aus. Der Award für den beliebtesten Song ging stattdessen an den Nachwuchskünstler Nickless. Erstmals wurden in dieser Kategorie auch die Komponisten und Textautoren geehrt. In diesem Fall war das neben dem Interpreten selbst Thomas Fessler.
Den «Outstanding Achievement Award», die Auszeichnung für sein Lebenswerk, erhielt Peter Reber. Er ermunterte die jungen Musikschaffenden, keinem Kritiker zu glauben («die haben eh keine Ahnung») und immer ihren Weg zu gehen.
Wie immer ging auch die diesjährige Verleihung nicht nur ohne Zwischenfälle, sondern auch mit viel Glamour und zahlreichen Lachern über die Bühne. Einen davon bescherte dem Publikum der Basler Kicker Breel Embolo, der den Preis für das «Best Talent» überreichte und die Freuden junger Talente im Sport und in der Musik verglich: «Im Fussball kommst du in ein geiles Team, in der Musik bekommst du diesen Klotz.»
Heinzmann und Lynn: Klotzschlacht beim nächsten Konzert
Apropos Klotz: Von einer Steinschlacht mit der nominierten Stefanie Heinzmann träumte vor Showbeginn das ebenfalls nominierte Nachwuchstalent Damian Lynn. Die beiden sind derzeit zusammen auf Tournee. Und der Traum wird in Erfüllung gehen, denn sowohl der Luzerner Sänger wie auch die Walliserin räumten einen Pflasterstein ab – in den Kategorien «Best Talent» und «Best Female Solo Act».
Als internationale Showacts waren der deutsche Rapper Sido, die junge Britin Dua Lipa und der deutsche DJ und Produzent Robin Schulz zu Besuch. Auftretende Schweizer Künstler waren der frischgebackene «Best Breaking Act» Dodo und Seven.
Im nächsten Jahr feiert die grösste Schweizer Musikpreisverleihung, die heuer erstmals nicht nur im Deutsch- und Westschweizer Fernsehen, sondern auch im Tessin live gesendet wurde, ihr Jubiläum. Die 10. Swiss Music Awards 2017 finden am 10. Februar erneut im Zürcher Hallenstadion statt.