Der 24-jährige Neonazi, der am vergangenen Wochenende im Zürcher Niederdorf einen Mann angeschossen haben soll, sitzt in Hamburg in Auslieferungshaft. Das Oberlandesgericht Hamburg hat einen Auslieferungshaftbefehl gegen den Schweizer erlassen.
Die mutmassliche Tat sei sowohl nach Schweizer als auch nach deutschem Recht als versuchter Totschlag einzustufen, sagte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers gegenüber der deutschen Nachrichtenagentur dpa.
Die Staatsanwaltschaft wartet nun auf ein formelles Auslieferungsersuchen der Schweiz. Bisher habe man nur die Bitte, ihn provisorisch in Auslieferungshaft zu nehmen, sagte Möllers weiter. Der Mann war am Montag im Bahnhof Hamburg-Harburg mit einer Waffe im Rucksack festgenommen worden.
Er soll in der Nacht zum Samstag während eines Streits im Zürcher Niederdorf auf einen 26-Jährigen geschossen haben. Das Opfer kam mit schweren Verletzungen ins Spital. Der Verdächtige flüchtete nach Deutschland.
Wann er in die Schweiz gebracht wird, hängt davon ab, ob er rechtlich gegen die geplante Auslieferung vorgeht. Falls er damit einverstanden ist, dürfte sie in wenigen Tagen vollzogen werden.
Der Verdächtige gehört der rechtsextremen Szene an. Im vergangenen Jahr hatte ihn das Solothurner Obergericht zu 39 Monaten Gefängnis verurteilt. Ihm wurden insgesamt 44 Delikte nachgewiesen, unter anderem Rassendiskriminierung, Drohung, Gewalt gegen Beamte, Tätlichkeit und Raufhandel.