Die Schweizer Pharmaindustrie floriert weiter: Im vergangenen Jahr steigerte sie die Bruttowertschöpfung um 1 Mrd. auf 19,3 Mrd. Franken. Damit ist sie im Gegensatz zu anderen Branchen auch in der Finanz- und Wirtschaftskrise seit 2008 stets gewachsen.
Trotz Wirtschaftskrise legt die Pharmabranche weiter zu: Jeder Erwerbstätige in der Pharmaindustrie erzielte im vergangenen Jahr eine Wertschöpfung von 488’000 Franken, wie aus einer vom Branchenverband Interpharma in Auftrag gegebenen Studie hervorgeht. Das sei fast viermal mehr als der Durchschnitt der Gesamtwirtschaft (124’000 Franken), hiess es.
Pro Stunde konnte die Pharmaindustrie ihre Wertschöpfung von 268 auf 277 Fr. verbessern, während die Gesamtwirtschaft durchschnittlich bei 72 Fr. stagnierte. Damit ist die Branche deutlich produktiver als die nächstbesten Branchen Telekom und Versicherungen, die je 179 Fr. erzielten, wie aus der von den Wirtschaftsforschungsunternehmen Polynomics und BAK Basel verfassten Studie hervorgeht.
Banken mit Rückgang
Die Banken auf Platz drei mussten einen erneuten Rückgang auf mittlerweile 114 Fr. hinnehmen, nachdem sie vor Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise noch über 160 Fr. erreicht hatten. Anders als in andern Branchen ist die Produktivitätssteigerung in der Pharma nicht auf einen Stellenabbau zurückzuführen.
Im Gegenteil: Gemäss der am Dienstag vorgestellten Studie stieg die Zahl der Erwerbstätigen um 500 auf 39’500. «Dabei gilt es zu beachten, dass die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden je Erwerbstätigem von 1690 Stunden im Jahr 1990 auf 1760 Stunden im Jahr 2012 gestiegen ist», hiess es. In der Gesamtwirtschaft sei hingegen die Jahresarbeitszeit von 1700 auf 1640 Stunden je Erwerbstätigen gesunken.
Kaum Teilzeitarbeit
Würden rund 220 Arbeitstage in einem Jahr angenommen, ergibt sich für das vergangene Jahr eine wöchentliche Arbeitszeit von 40 Stunden oder 8 Stunden pro Tag. In der Gesamtwirtschaft sind es lediglich 37,2 Stunden pro Woche oder 7,4 Stunden pro Tag. «In der Pharmaindustrie arbeitet ein Erwerbstätiger somit beinahe 8 Prozent mehr als im schweizerischen Durchschnitt», hiess es.
Denn in der Branche sei Teilzeitarbeit viel seltener anzutreffen als in der Gesamtwirtschaft, vor allem bei Männern. In der Pharmaindustrie hätten gerade einmal 13 Prozent der Beschäftigten ein Arbeitspensum von unter 90 Prozent – im schweizerischen Durchschnitt seien es 31 Prozent.
Bedeutung nimmt zu
Insgesamt hat die Bedeutung der Pharmaindustrie für die Schweizer Wirtschaft in den letzten Jahren stetig zugenommen: Seit dem Jahr 2000 erhöhte die Branche den Anteil am Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) von 1,8 auf 3,3 Prozent. Die Exporte verdreifachten sich gleichzeitig von 22 Mrd. auf 64,1 Mrd. Fr. und machen mittlerweile ein Drittel aller Schweizer Exporte aus.
Hinzu kommen die Aufträge der Pharmaindustrie bei ihren Zulieferfirmen. Berücksichtigt man diese auch, ist die Pharmabranche für 6 Prozent des BIP verantwortlich. Dies sichert noch einmal gut 130’000 Erwerbstätigen den Job bei den Zulieferfirmen.