Ab Donnerstag will das Schweizer Team an den Biathlon-WM in Kontiolahti (Fi) zuschlagen. Die Zeit für Benjamin Wegers erste Medaille an Titelkämpfen scheint reif zu sein.
Der 25-jährige Walliser bringt alles mit, um als erster Schweizer überhaupt eine Medaille an den nunmehr 47. Biathlon-Weltmeisterschaften zu gewinnen. Fünfmal lief er in dieser Saison im Weltcup in die Top Ten. Er glänzte dabei sowohl mit starken Laufzeiten als auch mit tadellosen Leistungen im Schiessstand. Mit etwas mehr Wettkampf-Glück hätte er endlich auch seinen ersten Weltcupsieg feiern können.
Weger gilt nun schon im fünften Winter in Folge als der Hoffnungsträger, der dem Biathlonsport in der Schweiz zum Durchbruch verhilft. Im letzten Winter lief ihm überraschend Selina Gasparin den Rang ab. Die vor wenigen Tagen Mutter gewordene Bündnerin schaffte mit zwei Weltcup-Siegen und der Silbermedaille in Sotschi mit 29 Jahren Historisches. Eine weitere Medaille in den kommenden Tagen in Finnland wäre der verdiente Lohn für die professionelle Aufbauarbeit im Biathlon in den letzten zehn Jahren unter dem Dach von Swiss-Ski.
Der selektive Parcours in Kontiolahti behagt Weger. Ähnlich wie in Antholz (It), wo der Schweizer diesen Winter mit Rang 4 im Sprint sein Saison-Bestresultat erzielte, erfolgt die Einfahrt in den Schiessstand nach einem Anstieg. Feuchter Schnee würde die Medaillenjagd womöglich unterstützen. Die Serviceleute glauben, für diese Verhältnisse besonders schnelle Ski bereitstellen zu können.
Elisa Gasparin, die mittlere der drei Biathlon-Schwestern aus dem Engadin, ist besser in Form als vor Jahresfrist in Sotschi, wo sie mit dem Olympia-Diplom im Sprint alle überraschte. Die 23-Jährige verringerte im läuferischen Bereich den Abstand zur Weltspitze deutlich. Im Vorbereitungslager in Lenzerheide übte sie speziell den «Tour-de-Ski-Anstieg», um in Kontiolahti zu bestehen.
Die beste Weltcup-Klassierung der Schweizer Frauen geht in der laufenden Saison überraschend auf das Konto von Lena Häcki. Mit Rang 12 im Sprint von Antholz deutete die 19-Jährige aus Engelberg ihr Potenzial an. Der «Rohdiamant» betreibt erst seit drei Jahren Biathlon. Wunder dürfen (noch) keine erwartet werden. Vor knapp zwei Wochen an den Junioren-WM in Minsk, ihrem vermeintlichen Saisonhöhepunkt, verpasste sie die Top Ten.
Kontiolahti ist nach 1990 (nur Männer-Staffel als Ersatzrennen nach Problemen in Minsk und im Ersatzort Oslo) und 1999 zum dritten Mal WM-Schauplatz im Biathlon. Die Organisatoren werden sich dank Kaisa Mäkäräinen über einen gewaltigen Publikumsaufmarsch freuen. Die 32-Jährige liefert sich im Weltcup ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Olympia-Dominatorin Daria Domratschewa (WRuss). Bei den Männern tritt Martin Fourcade als Weltcup-Führender an. In Sotschi gewann der Franzose zweimal Gold (Verfolgung, Einzel) und einmal Silber (Massenstart). Das Palmarès des Gesamt-Weltcupsiegers der vergangenen drei Winter weist neben vier Olympia- auch zwölf WM-Medaillen aus.
Kontiolahti (Tsch). WM. Programm. Donnerstag, 5. März: Mixed-Staffel (17.15 Uhr). – Samstag, 7. März: Sprint (13.00 Uhr Männer/10 km, 16.30 Uhr Frauen/7,5 km). – Sonntag, 8. März: Verfolgung (13.15 Uhr Männer/12,5 km, 16.00 Uhr Frauen/10 km). – Mittwoch, 11. März: Einzel 15 km Frauen (17.15 Uhr). – Donnerstag, 12. März: Einzel 20 km Männer (17.15 Uhr). – Freitag, 13. März: 4×6-km-Staffel Frauen (17.15 Uhr). – Samstag, 14. März: 4×7,5-km-Staffel Männer (16.30 Uhr). – Sonntag, 15. März: Massenstart (13.30 Uhr Frauen/12,5 km, 16.15 Uhr Männer/15 km).