Schweizer Printmedien verlieren Leser

Nach einem Zuwachs 2010 haben viele Schweizer Zeitschriften und Tageszeitungen letztes Jahr wieder Leserinnen und Leser verloren. Dazugewonnen haben der «Blick» und die «NZZ am Sonntag», zu den Verlierern gehören die übrigen Sonntagszeitungen und die Wochenzeitschriften.

Schwankende Zahlen: Schweizer Zeitungen an einem Kiosk (Symbolbild) (Bild: sda)

Nach einem Zuwachs 2010 haben viele Schweizer Zeitschriften und Tageszeitungen letztes Jahr wieder Leserinnen und Leser verloren. Dazugewonnen haben der «Blick» und die «NZZ am Sonntag», zu den Verlierern gehören die übrigen Sonntagszeitungen und die Wochenzeitschriften.

Für ihre neuste Erhebung hat die WEMF AG für Werbeforschung zwischen Oktober 2010 und letztem September 23’656 Personen zu rund 190 Zeitungs- und 115 Zeitschriftentiteln befragt. 

«Blick» überholt «Blick am Abend»

Die Gratis-Pendlerzeitung «20 Minuten» bleibt mit über 1,3 Millionen Lesern die meistgelesene Tageszeitung. Auffallend ist, dass der «Blick» mit 632’000 Lesern (+10’000) seine Gratis-Schwester «Blick am Abend» (629’000/-6000) wieder überholt hat. Bei der letzten Erhebung hatte die kostenlose Abendausgabe unter den meistgelesenen Tageszeitungen noch Platz 2 belegt.

Die Leserschaft des «Tages-Anzeigers», der auf Platz 4 zu finden ist, blieb mit 508’000 Lesern stabil. Während die «Südostschweiz» (um 1000 auf 237’000) und die Zürcher Regionalzeitungen (um 1000 auf 247’000) leicht zulegen konnten, stagnieren die Leserzahlen der «Basler Zeitung» bei 161’000 Personen. Das sind gleich viele wie bei der letzten WEMF-Erhebung; gegenüber dem Vorjahr bedeutet es gemäss «Tages-Anzeiger» (Printausgabe) ein Minus von 8 Prozent.

Sonntagspresse verliert

Auch bei der Deutschschweizer Sonntagspresse verzeichneten  praktisch alle Publikationen mehr oder weniger starke Einbussen. Ausnahme: «NZZ am Sonntag» (+6000 auf 496’000). Beim «SonntagsBlick» etwa reduzierte sich die Zahl der Leser um 27’000 auf 798’000, bei der «SonntagsZeitung» um 14’000 auf 744’000.

Bei den Deutschschweizer Zeitschriften und Magazinen büsste die «Coopzeitung» 58’000 Leser ein (neu: 2’624’000). Etwas zulegen konnten hingegen das «Migros-Magazin» (+5000 auf 2’354’000) und der «Gesundheitstipp» (+3000 auf 606’000). Deutlich Leser verloren haben der «K-Tipp» (-60’000/980’000) und die „Schweizer Illustrierte“ (-54’000/886’000).

Zwischen 23’000 und 26’000 weniger Leser verzeichneten das «NZZ Folio» (neu 650’000), die «Weltwoche» (304’000), die «Schweizer Familie» (724’000) und die «Glückspost» (426’000).

Etwas weniger gross sind die Leserverluste bei den Westschweizer Tageszeitungen. Im Gegensatz zur deutschsprachigen Ausgabe zulegen konnte «20 Minutes» (+13’000/474’000); noch grösser war der Zuwachs bei «24 Heures» (+18’000/241’000).

Wie die WEMF ferner feststellte, lesen junge Menschen nach wie vor regelmässig Zeitungen und Zeitschriften. An einem Werktag liest fast die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen eine Gratiszeitung. Zeitschriften werden von knapp 80 Prozent dieser Alterskategorie gelesen.

Die Leserzahlen der TagesWoche werden noch nicht von der WEMF erhoben. Dies wird ab Juni der Fall sein.

Nächster Artikel