Das umformierte Schweizer Eishockey-Nationalteam steht an der WM in Helsinki mit dem Rücken zur Wand. Mit dem 2:4 setzt es die erste WM-Niederlage gegen Frankreich setzt seit zwölf Jahren ab.
Knackpunkt der Partie war, als Goran Bezina im Schlussdrittel für einen Check gegen den tief gehaltenen Kopf von Anthony Guttig mit einer direkten Matchstrafe belegt wurde. Die Franzosen nutzten die fünfminütige Überzahl schon in den ersten beiden Minuten des Powerplays zu einem Doppelschlag von Laurent Meunier (47.) und Stéphane da Costa (48.) zum 4:2 aus.
Die Schweizer hatten gegen die aufsässigen Franzosen schon in der ersten Hälfte der Partie grosse Mühe bekundet. Das Team von Nationaltrainer Sean Simpson machte sich das Leben mit einer hohen Eigenfehlerquote, einer teilweise ungenügenden Passqualität sowie Abstimmungsproblemen selbst schwer.
Damien Brunner hatte im Mitteldrittel mit einem Doppelschlag innerhalb von 110 Sekunden für den Gleichstand zum 2:2 gesorgt und damit den Schweizern die Hoffnung zurückgebracht. Der Topskorer der NLA-Qualifikation realisierte damit sein zweites Doppelpack im Nationalteam. Doch die Wende blieb auch wegen Bezinas Matchstrafe (er ist damit automatisch für das Spiel vom Sonntag gegen die Slowakei gesperrt) aus.
Dabei waren die Schweizer mit zwei Ruhetagen in die Partie gegen die Franzosen gegangen. Frankreich als letztjähriger WM-Zwischenrunden-Teilnehmer (Top 12) kassierte dagegen am Donnerstag noch eine 1:7-Ohrfeige von Titelverteidiger Finnland.
Letztmals hatten die Schweizer 2000 in St. Petersburg gegen die Franzosen den Kürzeren gezogen. Jene Niederlage korrigierten die Schweizer aber einen Tag später mit dem 3:2-Sensationssieg gegen den damaligen WM-Gastgeber Russland.
Nicht nur das Erreichen der Viertelfinals ist nun aber durch die unerwartete Niederlage gefährdet. Selbst die direkte Olympia-Qualifikation (Platz 9 in der Weltrangliste, vor der WM belegten die Schweizer Rang 7) droht nun zu entgleiten.
Die Schweizer können trotz der nicht einkalkulierten Niederlage den Vorstoss die Viertelfinals noch aus eigener Kraft schaffen. Allerdings sind dafür zwei abschliessende Vorrunden-Siege innerhalb der regulären Spielzeit gegen die Slowakei (Sonntag) und die USA (gefordert).
Schweiz – Frankreich 2:4 (0:1, 2:1, 0:2)
Hartwall Arena, Helsinki. – 9155 Zuschauer. – SR Jablukov/Lärking (De/Sd), Scheljanin/Wilmot (Russ/Ka). – Tore: 18. Auvitu (Hecquefeuille, Meunier/Ausschluss Bieber) 0:1. 33. (32:44) Teddy da Costa (Bertrand, Roussel) 0:2. 34. (33:14) Damien Brunner (Philippe Furrer, Blindenbacher) 1:2. 36. Damien Brunner (Romy) 2:2. 47. (46:21) Meunier (Ausschluss Bezina) 2:3. 48. (47:05) Stéphane da Costa (Bellemare, Amar/Ausschluss Bezina) 2:4. – Strafen: 3mal 2 plus Matchstrafe (Bezina) gegen die Schweiz, 5mal 2 Minuten gegen Frankreich.
Schweiz: Stephan; Du Bois, Bezina; Streit, Blindenbacher; Josi, Sbisa; von Gunten, Philippe Furrer; Damien Brunner, Romy, Hollenstein; Wick, Ambühl, Bieber; Seger, Monnet, Rüthemann; Niederreiter, Trachsler, Benjamin Plüss.
Frankreich: Huet; Hecquefeuille, Bachet; Rouleau, Amar; Auvitu, Besch; Yorick Treille, Meunier, Desrosiers; Guttig, Bellemare, Stéphane da Costa; Bertrand, Henderson, Roussel; Fleury, Teddy da Costa, Raux.
Bemerkungen: Schweiz ohne Sprunger, Simon Roser, Rubin (alle verletzt), Flüeler (überzählig) und Berra (Ersatztorhüter), Frankreich ohne Sacha Treille (gesperrt). Guttig verletzt ausgeschieden (46.). Pfostenschuss Niederreiter (11.). Lattenschuss Monnet (46.). Timeout Schweiz (57:58). Schweiz ab 57:29 ohne Torhüter. – Schüsse: Schweiz 43 (15-17-11); Frankreich 27 (7-11-9). – Powerplay-Ausbeute: Schweiz 0/2; Frankreich 3/2.
Weiteres Resultat: Slowakei – Weissrussland 5:1 (1:0, 4:1, 0:0).
Rangliste: 1. Kanada 5/13. 2. Finnland 5/12. 3. USA 5/10. 4. Slowakei 5/9. 5. Frankreich 5/6. 6. Schweiz 5/6. 7. Weissrussland 5/3. 8. Kasachstan 5/1.