Schweizer Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse sind lediglich Durchschnitt, wenn es um den Umgang mit Computer und Internet geht. Dies zeigt eine Internationale Studie in 20 Ländern zur Computer- und Informationskompetenz, die am Donnerstag in Bern vorgestellt wurde.
Die Schweiz erreichte Rang neun von 20 untersuchten Ländern, wie die nationale Forschungskoordination bekannt gab. Während in den vier Ländern Tschechien, Kanada/Ontario, Australien und Dänemark die Resultate bedeutend besser ausgefallen sind, erreichten fünf Länder signifikant tiefere Werte.
Die Werte der Schweizer Schülerinnen und Schüler lagen zusammen mit elf anderen Ländern in einem breiten Mittelfeld. Mädchen und Jungen schnitten in der Schweiz etwa gleich gut ab. Die Deutschschweiz und die Romandie zeigten bessere Werte als das Tessin.
Die Computernutzung in der Schweiz liege unter dem internationalen Durchschnitt, sowohl in der Schule als auch in der Freizeit. Schweizer Schülerinnen und Schüler nutzten Computer und Medien in der Freizeit deutlich mehr als in der Schule, obwohl die Schweizer Schulen eine technische Infrastruktur zur Verfügung stellten, die über dem internationalen Durchschnitt liege. Allerdings handle es sich oft um veraltete Geräte, die nicht zur Nutzung animierten.
Eltern und Lehrer entscheidend
Wie gut die Medienkompetenz bei Schülerinnen und Schülern sei, hänge stark von den Eltern ab. Je tiefer der sozio-ökonomische Status der Eltern, desto tiefer die Medienkompetenz der Kinder. So genannten «bildungsfremde» Eltern führten ebenfalls zu einer tieferen Computer- und Informationskompetenz.
Eine zentrale Rolle spiele auch die Lehrperson. Die Digitalisierung, respektive der Umgang mit dieser, erreiche die Klassenzimmer immer in Abhängigkeit der einzelnen Lehrpersonen. Gemäss ICILS scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz Handlungsbedarf zu geben.
Rund zwei Drittel der befragten Lehrpersonen hätten angegeben, dass ICT keine Priorität in ihrer Schule besitze. Schweizer Lehrpersonen nutzten ICT im Unterricht im Durchschnitt denn auch weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen in den anderen untersuchten Ländern.
Erfahrungen mit Cyber-Mobbing
Gemäss der Untersuchung haben 35 Prozent der antwortenden Schülerinnen und Schüler auch schon Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht. Davon hätten sich sechs Prozent als Täter und neun Prozent als Opfer, zwei Prozent als Opfer und Täter bezeichnet. 18 Prozent seien bloss Beobachtende gewesen.
Interessanterweise unterscheide sich in der Ablehnung von Cybermobbing die Gruppe mit Erfahrungen als Täterin beziehungsweise Täter nicht von der Opfergruppe, heisst es in der Studie weiter.
Die «International Computer and Information Literacy Study» (ICILS) ermöglicht zum ersten Mal einen internationalen Vergleich. Sie wurde bei rund 60’0000 Schülerinnen und Schülern der 8. Klasse durchgeführt. In der Schweiz waren es über 3000 Teilnehmende.
Neben dem theoretischen Wissen wurden auch die praktischen Fähigkeiten am Computer untersucht. In der Schweiz haben neun Hochschulen an der Studie mitgearbeitet.