Im Zusammenhang mit der explodierten Knallpetarde im FCZ-Fansektor in Rom melden sich nun auch die Schweizer Sportämter zu Wort. Sie drohen damit, den Clubs „selber den Tarif durchzugeben“, sofern diese keine Massnahmen gegen Hooligans ergreifen.
Die Arbeitsgemeinschaft der Schweizer Sportämter (ASSA) hofft, dass die Verantwortlichen die Zeichen der Zeit erkennen, wie sie in einer Mitteilung vom Montag schreibt. Sollte dies nicht der Fall sein, sei die Zeit jedoch abgelaufen.
Dann müssten Kantone und Städte die Sache selbst in die Hand nehmen und den Tarif durchgeben. Vielerorts sind die Städte zwar nicht mehr Eigentümerinnen der Stadien – indirekt aber doch noch für die Sicherheit der Zuschauer verantwortlich.
So zum Beispiel in St.Gallen, wo seit einem Jahr eine so genannte „Lex Arena“ in Kraft ist. Diese schreibt vor, dass Spiele in der privat betriebenen AFG-Arena eine Bewilligung brauchen. Die Stadt macht dem FC St.Gallen bei der Sicherheit und beim Alkoholausschank strenge Auflagen.
Sofern diese nicht eingehalten werden oder die Sicherheit aus anderen Gründen nicht gewährleistet ist, kann die Polizei ein Spiel abbrechen oder verbieten. Im Gegenzug verrechnet die Stadt dem Club weniger für die Polizeieinsätze.
Ein FCZ ohne Letzigrund
Präsident der ASSA ist der Zürcher Stadtrat Gerold Lauber (CVP), der oberster Verantwortlicher für die Sicherheit im Stadion Letzigrund ist. Zürich ist als eine der wenigen Schweizer Städte noch Eigentümerin des örtlichen Stadions.
Lauber dachte am Wochenende in mehreren Medien laut darüber nach, drastische Massnahmen gegen den FCZ anzuordnen. Dazu gehören etwa Geisterspiele oder ein Verbot von FCZ-Spielen im Letzigrund. Er fordert zudem den Spielabbruch, sofern Pyros oder Petarden gezündet werden.
Als sinnvoll erachtet dies auch der Grasshopper Club Zürich (GC), der im Oktober bei der Swiss Football League (SFL) einen entsprechenden Antrag auf Änderung des Spielreglements stellte.
FCZ-Präsident „muss sich bald schämen“
Die SFL äusserte sich damals in einer ersten Stellungnahme aber kritisch. Solche Sanktionen könnten zu Manipulationsversuchen führen und den sportlichen Wettbewerb verfälschen. Auch der FCZ und dessen Präsident Ancillo Canepa wollte sich damals nur „im Grundsatz“ dazu bekennen, zweifelte aber an der Durchführbarkeit.
Der jüngste Vorfall in Rom könnte bei Canepa allerdings ein Umdenken ausgelöst haben. „Ich muss mich bald schämen, im FCZ-Anzug herumzulaufen und frage mich, wie lange ich mir das noch antun soll“, sagte er gegenüber der Sportinformation si.