Die Schweizer Springreiter sind an den EM in Aachen wieder auf Kurs Richtung Rio de Janeiro 2016. Mit drei Blankorunden im ersten Umgang des Nationenpreises schafft die Equipe die Wende.
Einzig Martin Fuchs mit Clooney musste einen Abwurf hinnehmen. Auf das Mannschaftsergebnis hatte dieser Fehler allerdings keine Auswirkungen, weil danach Janika Sprunger im Sattel von Bonne Chance und der Schlussreiter Paul Estermann mit Castlefield Eclipse dem Druck ebenso Stand hielten wie zuvor Romain Duguet mit seiner Stute Quorida de Treho.
Dank der drei Nullfehlerritte bleibt die Schweiz weiterhin mit 14,23 Punkten aus dem verpatzten Jagdspringen vom Mittwoch in der Wertung. Von Zwischenrang 13 stiess die Equipe von Andy Kistler auf Position 6 vor. Viel wichtiger: Im Ranking der Olympia-Aspiranten für die drei verbleibenden Plätze – Deutschland, Frankreich, Holland, Schweden und die Ukraine haben die Qualifikation bereits geschafft – liegt die Schweiz an Position zwei. Der Rückstand auf Grossbritannien (10,99 Punkte) beträgt einen Abwurf (4 Punkte). Je einen Fehler müssen hingegen Spanien (16,58), Dänemark (17,27), und Irland (17,96) auf die Schweiz aufholen. Ausgeschieden sind überraschend Belgien sowie Italien.
Nach zwei von drei Durchgängen führt Frankreich (5,70) vor Holland (7,82) und Deutschland (8,40). Die Mannschafts-Entscheidung fällt am Freitag mit zehn Nationen im Finaldurchgang. Dieser Parcours dürfte noch anspruchsvoller werden, was der Schweiz mit ihren sprunggewaltigen Pferden entsprechen sollte.
«Ich bin stolz auf unser Team. Diese Reaktion war grossartig. Heute war für uns ein Finaltag. Wir mussten erfolgreich sein und haben dies geschafft», sagte der Equipenchef Kistler. Am Vorabend hatte er keine grosse Krisensitzung veranstaltet. «Ich trichterte der Mannschaft nur ein, dass einzig der Donnerstag zählt. Keiner darf bereits an den Freitag oder Sonntag denken.» Die Leistung seiner Equipe ist hoch einzustufen. Einzig Frankreich und Holland brachten auch drei Reiter makellos durch.
Duguet und Co. waren am Mittwoch derart schlecht gestartet, dass sie sogar in die zweite Gruppe abgerutscht waren. Dies gereichte ihnen nun unerwartet zum Vorteil. Die Schweiz durfte vor den vier Reitern der Top-Ten-Nationen in den Parcours. Mit ihrem starken Resultat setzten sie somit die Konkurrenten unter Druck, was den einen oder anderen Fehler verursacht haben dürfte.
Sofern das Quartett heute Freitagabend die Leistung vom ersten Umgang bestätigt, ist das Olympia-Ticket, das nach den verpatzten Weltreiterspielen 2014 in Caen (Fr) zur Belastungsprobe wurde, im Trockenen. Eine Medaille, letztmals war die Schweiz an einer EM 2009 in Windsor (Gb) mit Gold auf dem Podest, wäre eine unerwartete Zugabe. Der Rückstand auf Deutschland beträgt zwei Abwürfe. Realistische Chancen auf die zwei Umgänge des Einzelfinals vom Sonntag, an dem die Top 25 teilnehmen, haben noch Duguet (14.), Sprunger (21.) und Estermann (26.)