Die Schweizer Fussballerinnen bringen sich mit einer unnötigen Niederlage gegen Kamerun kurz in Bedrängnis. Drei Stunden später ist das Zittern vorbei, der Blick bereits wieder nach vorne gerichtet.
Der Ärger und die Enttäuschung über die 1:2-Niederlage im letzten Gruppenspiel gegen Kamerun sass bei den Schweizer Spielerinnen direkt nach Spielschluss tief. «Wir haben in der zweiten Halbzeit nicht mehr an unserem Spiel festgehalten und haben den Gegner so zurück ins Spiel gebracht», resümierte Lara Dickenmann.
Dabei hat es nach den ersten 45 Minuten noch nach einem Schweizer Erfolgserlebnis ausgesehen. «Wir sind in der ersten Halbzeit verdient in Führung gegangen und haben hinten kaum Chancen zugelassen», sagte Lia Wälti. Nach der Pause wurde die Schweizer Defensive jedoch Mal für Mal vom hohen Tempo der Afrikanerinnen überfordert. «Das 1:1 gleich nach der Pause hat uns das Genick gebrochen. Dadurch haben wir uns einschüchtern lassen und waren immer einen Schritt zu spät», so Wälti. Ähnlich sah es ihre Verteidigungspartnerin Selina Kuster, für die es der erste WM-Einsatz von Beginn weg war: «Die zweite Halbzeit war eine Halbzeit zum Vergessen. Wir waren als Team nicht mehr auf der Höhe.»
Drei Stunden später wurden die Schweizerinnen vom 1:0-Sieg der USA gegen Nigeria erlöst. Da Schweden und Thailand als Gruppendritter die schlechtere Tordifferenz aufweisen als die Schweiz, steht einem Achtelfinal-Einzug nichts mehr im Weg. Nun folgt für das Team von Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg in Vancouver das Duell mit WM-Gastgeber Kanada. Die Vorfreude im Schweizer Lager vor dem Höhepunkt ist gross.
Im wohl ausverkauften BC Place Stadium wartet auf die Schweizerinnen in der Nacht auf Montag (1.30 Uhr Schweizer Zeit) eine stimmungsgeladene Atmosphäre. «Jetzt erleben wir wohl richtiges WM-Feeling», glaubt Ana Maria Crnogorcevic, die Schweizer Torschützin zum 1:0. Bis dann sollte wohl auch Captain Caroline Abbé wieder fit sein. Die Innenverteidigerin pausierte im Spiel gegen Kamerun wegen einer Adduktorenverletzung. Damit ist nun Martina Moser mit 108 Länderspielen alleinige Rekordnationalspielerin.