Für die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft geht die WM-Vorbereitung am Freitag und Samstag mit zwei Länderspielen in Weissrussland weiter. In dieser Woche steht das Spiel mit dem Puck im Zentrum.
In der unmittelbaren WM-Vorbereitung mit je zwei Spielen gegen Schweden und Tschechien gab es jeweils einen Sieg und eine Niederlage. In Weissrussland stehen Headcoach Patrick Fischer im Vergleich zur Vorwoche neun neue Spieler zur Verfügung, unter ihnen die NHL-Akteure Sven Andrighetto (Montreal Canadiens) und Yannick Weber (Vancouver Canucks). Der 23-jährige Andrighetto steht vor seinem Debüt im A-Nationalteam. Er hat sich die Nomination mit starken Leistungen in der besten Liga der Welt verdient; er erzielte in 44 Partien sieben Tore und zehn Assists. Dazugekommen sind mit Eric Blum, Simon Moser, Tristan Scherwey und Ramon Untersander auch vier Spieler von Schweizer Meister Bern. Die bei den ZSC Lions engagierten Morris Trachsler und Reto Schäppi hingegen werden geschont und haben die Reise in die weissrussische Hauptstadt nicht mitgemacht.
Dass die Mannschaft während der WM-Vorbereitung immer wieder Änderungen erfährt, mache es schwierig, sagte Fischer. «Man muss jede Woche die Grundtaktik wiederholen, damit die Neuen das Gerüst des Spiels verstehen, das heisst, wie wir forechecken, wie wir in der defensiven und offensiven Zone spielen. Das Spiel mit der Scheibe kommt immer als Zweites.» Auf letzterem liegt in dieser Woche jedoch der Fokus. Deshalb spricht Fischer von einem Spagat, den sie machen müssten.
Am meisten Verbesserungspotenzial sieht Fischer – wenig überraschend – in der Offensive. In der letzten Partie gegen Tschechien brachten die Schweizer trotz 53 Torschüssen nur einen Treffer zu Stande und verloren in der Verlängerung. «Die letzte Entschlossenheit hat gefehlt – auch vor das Tor zu stehen, damit der Goalie nichts sieht», so Fischer. Dass die Schweizer insgesamt zu wenig Zug aufs Tor entwickeln und zu wenig dorthin gehen, wo es weh tut, führt der Nationaltrainer auf fehlenden Instinkt zurück, da dieser nicht von klein an trainiert werde. «Wir machen viele Übungen, die schön aussehen, aber solche, bei denen man mit Verkehr vor dem Tor arbeitet, sind erst in den letzten Jahren vermehrt in die Schweiz gekommen. Wir werden besser, aber wir haben noch einige Schritte vor uns.»
Insofern wäre es umso wichtiger, dass Nino Niederreiter an der WM in Moskau (6. bis 22. Mai) zur Verfügung stünde. Der Churer Stürmer verlor in der Nacht auf Donnerstag mit den Minnesota Wild im vierten Achtelfinal-Duell gegen die Dallas Stars zum dritten Mal (2:3) und ist somit nur noch eine Niederlage vom Ausscheiden entfernt. Niederreiter verkörpert in der Offensive jene Eigenschaften, an denen es im Schweizer Team mangelt.
Vorerst stehen allerdings die Tests gegen Weissrussland in Molodetschno (Freitag) und Minsk (Samstag) im Programm. Auf die Weissrussen trafen die Schweizer in dieser Saison schon im Februar, als sie in Zilina in der Slowakei mit einer unerfahrenen Equipe 1:3 verloren. «Sie spielen ein ähnliches Eishockey wie wir es spielen wollen. Sie sind schnell unterwegs, versuchen den Gegner in allen Bereichen unter Druck zu setzen», sagte Fischer. Dass die Partien in Weissrussland stattfinden, ist für den Coach positiv. «Wir sind ungestört, können uns mehr Zeit nehmen miteinander. In der Schweiz ist viel Rummel.»