Das Schweizer Nationalteam verliert seine WM-Hauptprobe. In Lyon unterliegt das Team von Trainer Glen Hanlon den Franzosen mit 5:6 nach Verlängerung.
Eine Woche, bevor sie an der WM in Prag im zweiten Gruppenspiel erneut aufeinander treffen, lieferten sich die beiden Mannschaften eine turbulente und emotionale Partie mit vielen Strafen und einigen unschönen Szenen. So musste etwa Eric Blum nach einer Intervention von Stéphane da Costa mit Verdacht auf Hirnerschütterung vom Eis (44.). Aber auch die Schweizer teilten rege aus.
Die Schweizer waren gut in die Partie gestartet. Nach etwas mehr als drei Minuten schoss Captain Mark Streit mit seinem ersten Länderspiel-Treffer seit drei Jahren die Schweiz im Powerplay in Führung. Doch je länger die Partie dauerte, desto besser kamen die Franzosen ins Spiel. Bis in die 25. Minute drehten sie die Partie mit vier Treffern in Folge. Das 1:3 und 1:4 kassierten die Schweizer innerhalb von 22 Sekunden.
Doch die Schweizer erholten sich von diesem Schock rasch. Nur 24 Sekunden nach dem vierten Gegentreffer schoss Reto Suri den zweiten Schweizer Treffer. Matthias Bieber (31.) und Tristan Scherwey (38.) glichen noch vor der zweiten Pause aus, ehe die Franzosen 23 Sekunden vor Ablauf des zweiten Drittels neuerlich in Führung gingen. Den neuerlichen Ausgleich schoss Romain Loeffel sieben Minuten vor dem Ende.
Nicht in den Griff bekamen die Schweizer die erste französische Formation mit NHL-Profi Antoine Roussel, KHL-Spieler Stéphane da Costa und Julien Desrosiers, die nicht weniger als fünf Treffer erzielte – unter anderen nach gut 63 Minuten auch den Siegtreffer. Doppeltorschütze Roussel und auch Lausannes Torhüter Cristobal Huet hatten im ersten Vergleich mit den Franzosen am Freitag in Grenoble (3:2) noch nicht gespielt.
Unmittelbar nach der Partie reiste das Nationalteam in die Schweiz zurück. Am Dienstag besammelt sie sich in Kloten wieder, um einen Tag später nach Prag abzufliegen. Am Dienstag gibt Hanlon auch sein WM-Team bekannt. Insgesamt 25 Spieler (3 Torhüter und 22 Feldspieler) kann Hanlon nach Tschechien mitnehmen.
Nachdem Vancouver und Nashville aus den NHL-Playoffs ausgeschieden sind, dürften bis zum WM-Startspiel am Samstag, 2. Mai gegen Österreich auch die Verteidiger Luca Sbisa, Yannick Weber und Roman Josi sowie eventuell auch Stürmer Kevin Fiala zum Team stossen. Kein Thema ist Sven Bärtschi, der die Saison nach dem Aus von Vancouver in der AHL fortsetzen wird.
Frankreich – Schweiz 6:5 (1:1, 4:3, 0:1, 1:0) n.V.
Lyon. – 3278 Zuschauer (ausverkauft). – SR Barcelo/Bliek, Dehaen/Furet (Fr). – Tore: 4. Streit (Romy, Brunner/Ausschluss Raux) 0:1.17. Stéphane da Costa (Roussel, Auvitu/Ausschluss Trachsler) 1:1. 22. Roussel (Stéphane da Costa, Desrosiers/Ausschluss Walker) 2:1. 25. (24:25) Desrosiers (Stéphane da Costa, Roussel) 3:1. 25. (24:47) Bertrand (Auvitu) 4:1. 26. (25:11) Suri (Ambühl, Almond) 4:2. 31. Bieber (Helbling, Schäppi) 4:3. 38. Scherwey (Kukan) 4:4. 40. (39:37) Auvitu (Desrosiers, Stéphane da Costa/Ausschluss Hollenstein) 5:4. 54. Loeffel 5:5. 64. Roussel (Stéphane da Costa) 6:5. – Strafen: 7mal 2 Minuten gegen Frankreich, 11mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Frankreich: Huet; Manavian, Auvitu; Hecquefeuille, Besch; Trabichet, Dieude-Fauvel; Chariachvili; Desrosiers, Stéphane da Costa, Roussel; Bertrand, Meunier, Sacha Treille; Guttig, Teddy da Costa, Fleury; Claireaux, Raux, Yorick Treille; Lamperier.
Schweiz: Berra; Kukan, Streit; Helbling, Grossmann; Geering, Blum; Loeffel; Brunner, Romy, Dino Wieser; Ambühl, Almond, Suri; Walker, Trachsler, Bieber; Bodenmann, Schäppi, Hollenstein; Scherwey.
Bemerkungen: Schweiz ohne Du Bois, Haas, Rüfenacht, Genoni (alle überzählig) und Manzato (Ersatztorhüter). Pfostenschüsse Auvitu (18.) und Stéphane da Costa (54.). Blum mit Verdacht auf Hirnerschütterung ausgeschieden (44.). Timeout Frankreich (59:40). – Schüsse: Frankreich 31 (11-12-7-1); Schweiz 49 (14-20-13-2). – Powerplay-Ausbeute: Frankreich 8/2; Schweiz 5/1.