Schweizer Wald wird dichter und dehnt sich aus

Der Schweizer Wald wird immer dichter und beansprucht immer grössere Flächen. Es wird nämlich zu wenig Holz genutzt. Nur 84 Prozent der Holzmenge, die für eine nachhaltige Nutzung möglich wären, sind von 2006-2011 geerntet worden oder abgestorben liegen geblieben.

Das Potenzial zur Holznutzung soll künftig besser ausgeschöpft werden (Archiv) (Bild: sda)

Der Schweizer Wald wird immer dichter und beansprucht immer grössere Flächen. Es wird nämlich zu wenig Holz genutzt. Nur 84 Prozent der Holzmenge, die für eine nachhaltige Nutzung möglich wären, sind von 2006-2011 geerntet worden oder abgestorben liegen geblieben.

In den fünf Jahren zuvor waren es 90 Prozent gewesen. In jenen Jahren waren aussergewöhnlich viele Bäume abgestorben. Gründe waren der Orkan Lothar, der Hitzesommer 2003 und der Borkenkäfer. Dies geht aus dem 4. Schweizerischen Landesforstinventar hervor, dessen Zwischenergebnisse am Dienstag veröffentlicht wurden.

Wie das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und die Eidg. Forschungsanstalt WSL mitteilten, will der Bundesrat gemäss seiner Waldpolitik 2020 erreichen, dass das Potenzial zur Holznutzung künftig ausgeschöpft wird. Das würde eine Steigerung der heutigen Nutzung um rund ein Sechstel bedeuten. Laut Mitteilung prüft der Bund geeignete Massnahmen.

Heute erstreckt sich der Schweizer Wald insgesamt über eine Fläche von 1,31 Millionen Hektaren. Das sind rund 300 Quadratkilometer mehr als vor fünf Jahren. Der Zuwachs war regional unterschiedlich. In den Alpen nahm die Waldfläche um 5,3 Prozent zu, auf der Alpensüdseite um 3,3 Prozent. In Mittelland und Jura blieb sie unverändert.

Auch die Dichte des Waldes hat zugenommen. Der Holzvorrat in den Wäldern stieg in den fünf untersuchten Jahren um sechs auf 357 Kubikmeter pro Hektare.

Tiefer Holzpreis

Wie Urs-Beat Brändli vom WSL gegenüber der sda erklärte, liegt dies daran, dass in hohen Lagen die wirtschaftlichen Interessen viel geringer seien. Die Wälder würden deshalb dichter und dehnten sich aus. Im Mittelland bewirtschafte man die Wälder „relativ intensiv“. Sie hätten zudem grosse Bedeutung als Erholungsraum.

Die Waldnutzung ist laut Brändli insgesamt eng an den Holzmarkt gekoppelt. Der Rückgang der Nutzung sei eine direkte Folge der tiefen Holzpreise.

Gefragt sei vor allem Nadelholz. Es ist laut Brändli das Bauholz schlechthin. Die Nachfrage nach Laubholz dagegen werde immer geringer. Man verwende es etwa für Möbel, aber „das sind keine so grossen Quantitäten“. Und „Energieholz“ rechne sich schon gar nicht.

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