Schweizerinnen gegen Ecuador unter Siegzwang

In der Nacht auf Samstag (1.00 Uhr) bestreitet das Schweizer Frauen-Nationalteam an der WM in Kanada das zweite Gruppenspiel. Für die Achtelfinal-Qualifikation ist gegen Ecuador ein Sieg Pflicht.

In der Nacht auf Samstag (1.00 Uhr) bestreitet das Schweizer Frauen-Nationalteam an der WM in Kanada das zweite Gruppenspiel. Für die Achtelfinal-Qualifikation ist gegen Ecuador ein Sieg Pflicht.

Anders als im Startspiel gegen Titelverteidiger Japan (0:1) befinden sich die Schweizerinnen gegen Ecuador in der Favoritenrolle. «Wir sind jetzt in einer Situation, wo wir die Punkte brauchen, damit wir unser Ziel ‚Achtelfinals‘ erreichen», stellt Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg klar.

Die Südamerikanerinnen liegen in der Weltrangliste auf Rang 48 und damit 29 Plätze hinter der Schweiz. Ein Gegner also, der auf dem Papier schwächer einzustufen ist. Dies bestätigten auch die ersten Eindrücke, welche die Schweizerinnen aus Ecuadors Spiel gegen Kamerun (0:6) gewinnen konnten. Die Südamerikanerinnen waren vom hohen Tempo und der starken Physis der Afrikanerinnen überfordert und wussten sich oft nur noch mit Fouls zu helfen. Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg erwartet dennoch eine starke Gegenwehr. «Ecuador wird sicher alles in die Waagschale werfen. Deshalb ist es wichtig, dass wir den Respekt nicht verlieren.» Ähnlich sieht es Mittelfeldspielerin Vanessa Bernauer: «Wir dürfen uns nicht an diesem 0:6 festhalten und müssen unser eigenes Spiel durchziehen. Ein Selbstläufer wird das sicher nicht. Wir sind hier an einer WM und da gibt es nur gute Teams.»

Mit starkem Pressing und hohem Tempo möchte Voss-Tecklenburg mit ihrer Equipe Ecuador von Beginn weg unter Druck setzen. Ob das mit der gleichen Startformation sein wird wie gegen Japan, wollte und konnte die Nationaltrainerin nicht verraten. Dies hängt nicht zuletzt von Lara Dickenmann ab. Die Offensivspielerin schlägt sich derweil mit muskulären Problemen im Adduktorenbereich herum und musste am Mittwoch das Training abbrechen. «Wir werden kurzfristig entscheiden, ob es bei ihr für einen Einsatz reicht», sagte Voss-Tecklenburg. Eine Alternative wäre Eseosa Aigbogun, die nach ihrer Einwechslung im Japan-Spiel neuen Schwung ins Angriffsspiel brachte. Offen ist auch, ob Innenverteidigerin Rahel Kiwic nach ihrer in der WM-Vorbereitung erlittenen Fussverletzung bereits wieder für einen Einsatz von Beginn weg bereit ist.

Der Frauenfussball in Südamerika geniesst international noch lange nicht den Status, den sich die Männer – allen voran die Teams aus Brasilien (5 WM-Titel) und Argentinien (2) – in der Vergangenheit erarbeitet haben. Der bisher grösste Erfolg eines südamerikanischen Teams datiert aus dem Jahr 2007, als die Brasilianerinnen bis in den WM-Final vorstiessen, dort aber an Deutschland (0:2) scheiterten. Bei der siebten Endrunden-Teilnahme soll es für die brasilianische Equipe rund um die fünffache Weltfussballerin Marta nun endlich mit dem ersten WM-Titel klappen.

Das ecuadorianische Nationalteam ist dagegen weniger weit. Dank einem Kopfballtor von Monica Quinteros in den WM-Playoffs gegen Trinidad und Tobago (0:0; 1:0) ist dem Team aus Südamerika erstmals die Qualifikation für eine WM-Endrunde gelungen. In dem mit 15 Millionen Einwohnern bevölkerten Anden-Staat gibt es fast nur Amateur-Fussballerinnen. Quinteros arbeitet nebenbei als Lehrerin und verpasste deshalb den Grossteil der WM-Qualifikation. Erst aufs Playoff-Spiel kehrte die 27-Jährige ins Nationalteam zurück und wurde zur Volksheldin.

Ecuadors Nationaltrainerin Vanessa Arauz hofft, dass die WM-Teilnahme in ihrer Heimat den Frauenfussball weiterbringen wird. Mit 26 Jahren ist sie die jüngste der 24 Teamchefs in Kanada. Die Jungtrainerin wünscht sich in Ecuador künftig mehr Fussballschulen, in welchen Profis ausgebildet werden, die auch im Ausland spielen können. Im Hinblick auf die bevorstehende Partie gegen die Schweiz äusserte sich Arauz wie folgt: «Wir wollen aus unseren Fehlern lernen und gegen die Schweiz eine bessere Leistung zeigen.»

Schweiz – Ecuador. – BC Place Stadium, Vancouver. – Nacht auf Samstag, 1.00 Uhr Schweizer Zeit (TV/SRF2). – SR Rita Gani (Malaysia)

Mögliche Schweizer Aufstellung: Thalmann (Duisburg/De); Maritz (Wolfsburg/De), Abbé (Bayern München/De), Wälti (Potsdam/De), Rinast (Köln/De); Humm (Zürich), Moser (Hoffenheim/De), Bernauer (Wolfsburg/De), Crnogorcevic (Frankfurt/De); Bachmann (Rosengard Malmö/Sd), Dickenmann (Lyon/Fr).

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