Den drei Schweizerinnen gelingt beim Diamond-League-Meeting in Rom kein Exploit. Die Äthiopierin Almaz Ayana schrammt über 5000 m nur knapp am Weltrekord vorbei.
Die Stabhochspringerin Nicole Büchler knüpfte in der italienischen Hauptstadt nicht mehr an ihre starken Leistungen in Doha und Rabat an, wo sie mit dem nationalen Freiluft-Rekord von 4,78 m respektive 4,70 m jeweils Zweite geworden war – eine bessere Klassierung hatte zuvor noch keine Schweizerin in der Diamond League erzielt. Zwar überquerte die 32-jährige Bielerin im ersten Versuch ihre Anfangshöhe von 4,50 m. Nachdem sie 4,55 m ausgelassen hatte, scheiterte sie dann aber dreimal auf 4,60 m, wobei sie beim dritten Sprung nur knapp riss. Dennoch belegte Büchler hinter den Griechinnen Katerina Stefanidi (4,75) und Nikoleta Kiriakopoulou (4,75) sowie der kubanischen Weltmeisterin Yarisley Silva (4,60) den 4. Platz.
Büchler liegt im Diamond Race nach drei von sieben Wettkämpfen weiter hinter Stefanidi im 2. Rang. Der Rückstand auf die Führende beträgt neun Punkte. «Es ist super, wie es momentan läuft», so die Athletin des LC Zürich. Am kommenden Sonntag tritt sie am Diamond-League-Meeting in Birmingham an.
Selina Büchel bestritt in Rom ihr erstes Saisonrennen im Freien über 800 m; zuvor war sie je einmal über 600 und 400 m gestartet. Die Hallen-Europameisterin von 2015 reihte sich zu Beginn ganz hinten ein und liess mit 2:01,00 Minuten als Neunte bloss zwei Läuferinnen hinter sich. Eine davon war allerdings die Kenianerin Eunice Sum, die Weltmeisterin von 2013 und WM-Dritte von 2015. In einer eigenen Liga bewegte sich die Südafrikanerin Caster Semenya, die in 1:56,64 Minuten die eigene Jahresweltbestleistung egalisierte. Die Olympia-Zweite von 2012, die der zweitplatzierten Francine Niyonsaba aus Burundi 1,56 Sekunden abnahm, hatte zuvor schon in Doha und Rabat triumphiert.
Mujinga Kambundji belegte über 100 m den achten und vorletzten Rang. Nachdem der 23-jährigen Bernerin am vergangenen Samstag in Weinheim mit 11,14 Sekunden ihre zweitbeste Zeit auf dieser Strecke gelungen war, musste sie sich diesmal trotz eines Rückenwindes von 0,8 m/s mit 11,36 Sekunden begnügen. Auch drei Europäerinnen waren schneller als die Schweizerin. Den Sieg in der Königsdisziplin sicherte sich in 10,87 Sekunden die Jamaikanerin Elaine Thompson. Die Schweizer Sprint-Staffel der Männer in der Besetzung Pascal Mancini, Silvan Wicki, Sylvain Chuard und Florian Clivaz schied nach einem Fehler beim zweiten Wechsel aus.
Für das Highlight im Römer Olympiastadion sorgte Almaz Ayana über 5000 m. Obwohl die Äthiopierin die letzten sieben Runden alleine absolvierte, blieb sie mit 14:12,59 Minuten nur um 1,44 Sekunden über dem achtjährigen Weltrekord ihrer Landsfrau Tirunesh Dibaba. In der ewigen Bestenliste rückte sie auf Platz 2 vor.
Weitere Jahresweltbestleistungen neben Ayana sowie Semenya realisierten der Kenianer Conseslus Kipruto über 3000 m Steeple (8:01,41) und die Jamaikanerin Janeive Russell über 400 m Hürden (53,96). Im 100-m-Rennen der Männer setzte sich wie erwartet der Amerikaner Justin Gatlin durch. Mit 9,93 verwies der 34-Jährige seinen Landsmann Ameer Webb um eine Hundertstelsekunde auf Platz 2. Gatlin muss sich jedoch steigern, will er Usain Bolt an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro wirklich fordern.