Die Schweizerische Nationalbank (SNB) verbucht für die ersten neun Monate 2012 einen hohen Gewinn von 16,9 Mrd. Franken. In der Vorjahresperiode waren es 5,8 Mrd. Fr. gewesen. Im Moment spielen der SNB viele Faktoren in die Hände, solange sie den Euro-Mindestkurs durchsetzen kann.
Als Folge der Interventionen gegen die Überbewertung des Frankens haben die Devisenanlagen nochmals deutlich zugenommen. Die gesamte Bilanzsumme schwoll per Ende September auf rekordhohe 509 Mrd. Fr. an. Das sind 158 Mrd. Fr. mehr als Ende 2011, wie die SNB am Mittwoch mitteilte.
Die Devisenanlagen weiteten sich um 172 Milliarden auf auf 429,9 Mrd. Fr. aus. Die Anlagen in Euro betrugen 174 Mrd. Euro, was zum Kurs von rund 1,21 Fr. umgerechnet 210,6 Mrd. Fr. entspricht.
Euro-Anlagen etwas reduziert
Der Anteil der Euro-Anlangen an den gesamten Devisenanlagen sank von 60,1 Prozent im zweiten Quartal auf 49,0 Prozent und damit auch leicht unter die 50,5 Prozent des ersten Quartals.
Die SNB schichtete ihr Portefeuille um: Die Euro-Anlagen haben seit Ende Juni um 8,5 Mrd. Euro abgenommen. Gestiegen sind dagegen die Anlagen in US-Dollar, japanischen Yen, britischen Pfund, kanadischen Dollar und einigen anderen Währungen.
Im zweiten Quartal noch hatten die griechische Krise und die Bankenprobleme in Spanien die SNB zu umfangreichen Euro-Käufen gedrängt.
Zuletzt hat sich die Situation etwas entschärft: Seit sich die Europäische Zentralbank (EZB) Anfang September zu unbeschränkten Käufen von Staatsanleihen notleidender Euro-Länder bereit erklärt hat, notiert der Euro bei 1,21 Fr. und damit über dem Mindestkurs. Am Mittwochmorgen gab der Euro leicht von 1,2085 auf 1,2078 Fr. nach.
Hohe Gewinne auf Fremdwährungen
Im September sind die Devisenanlagen, wie bereits bekannt, noch um 8,5 Mrd. Fr. gestiegen. Dies ergab einen Zuwachs um 64,9 Mrd. Fr. im dritten Quartal. Dazu trugen neben Käufen auch die Erfolge auf den Fremdwährungspositionen zu.
Konkret erzielte die SNB auf ihren Fremdwährungspositionen von Januar bis September Zins- und Dividendenerträge von 4,9 Mrd. Franken. Hinzu kamen Kursgewinne von 2,6 Mrd. Fr. auf den Obligationen und Zinsinstrumenten wegen gesunkener Zinsen, und die Aktien legten in einem günstigen Börsenumfeld um 3,2 Mrd. Fr. zu.
Der gesamte Erfolg auf Fremdwährungspositionen erreichte damit rund 10,3 Mrd. Franken. In der Vorjahresperiode waren es bloss 322 Mio. Fr. gewesen.
Zudem verzeichnete die SNB auf ihrem mengenmässig unveränderten Goldbestand einen weiteren Bewertungsgewinn von 6,2 Mrd. Franken. Der Stabilisierungsfonds für die Grossbank UBS steuerte 266 Mio. Fr. zum SNB-Gewinn bei. Sein Gesamtrisiko für die SNB konnte weiter von 8,5 Mrd. auf 6,2 Mrd. Fr. reduziert werden.
Gewinnausschüttung
Ihre Gewinne muss die SNB unter Bedingungen teils an Bund und Kantone ausschütten: Vereinbarungsgemäss erhalten Bund und Kantone 1 Mrd. Fr. pro Jahr, sofern die Ausschüttungsreserve danach nicht negativ würde. Per Ende September sind 3,8 Mrd. Fr. im Topf.
Bei über 10 Mrd. Fr. (nach Gewinnverwendung) ist die Ausschüttung zu erhöhen. Dafür ist es aber noch zu früh: Die SNB weist immer wieder darauf hin, dass ihr Ergebnis überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen- und Kapitalmärkte abhängt.