Zwar hat die Schweizerische Post 2012 einen kleineren Gewinn als im Jahr davor erzielt, dennoch spricht ihre Führung von einem «soliden Ergebnis». Gleichzeitig warnt sie, dass schon ab nächstem Jahr die Gewinne nicht mehr so üppig ausfallen könnten.
Mit 859 Millionen Franken fiel der Reingewinn der Post rund 5 Prozent tiefer als noch 2011 aus, wie am Donnerstag bekannt wurde. Operativ lag das Ergebnis 2 Prozent tiefer. Das Ebit belief sich auf 890 Millionen Franken. Da der Umsatz um 0,2 Prozent auf 8,58 Milliarden Franken sank, verschlechterte sich dementsprechend die Profitabilität.
«Wir sind gut unterwegs», sagte Verwaltungsratspräsident Peter Hasler an der Bilanzmedienkonferenz in Bern. Das Resultat zeige, dass die Post ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen sei.
Hauptgrund für den leichten Gewinneinbruch seien höhere Aufwendungen für die Personalvorsorge, sagte Finanzchef Pascal Koradi. Produktionssteigerungen und Mehrumsätze mit Paketen und Transportleistungen hätten diese aber wettgemacht.
Unterschiedliche Entwicklung
Die Ergebnisse in den vier Geschäftsbereichen entwickelten sich unterschiedlich. So litten die Sparten mit mehr Angestellten stärker unter den deutlich höheren Vorsorgeaufwendungen.
Mit der Briefpost und den Poststellen verdiente der Konzern 61 Millionen Franken. Das ist merklich weniger als 2011, als noch ein Gewinn von 111 Millionen erzielt wurde.
Bei der Paketpost und den Logistikdienstleistungen (PostLogistics) sank der Gewinn von 162 auf 152 Millionen Franken. Jedoch wurden 4,1 Prozent mehr Pakete transportiert, was hauptsächlich auf den florierenden Internethandel zurückzuführen ist.
Die Postfinance steigerte ihren Gewinn von 591 auf 627 Millionen Franken. Der Zuwachs an Kundengeldern hielt dabei unvermindert an.
PostAuto schliesslich machte mit 6 Millionen Franken 27 Millionen Franken weniger Gewinn als im Vorjahr. Das Ergebnis sei aufgrund von Änderungen in der internen Verrechnung zwischen Bereich und Konzern aber nicht mit dem Vorjahresergebnis vergleichbar, sagte Finanzleiter Koradi.
Ungewisse Zukunft
Trotz des soliden Ergebnisses warnte der Verwaltungsrat und die Konzernleitung vor übertriebenem Optimismus: «In der näheren Zukunft erwarten wir sinkende Gewinne», sagte Konzernchefin Susanne Ruoff.
Die grössten Herausforderungen für die Post seien die elektronische Konkurrenz, die verschärfte Konkurrenz im Logistikmarkt und der gestiegene Aufwand für die Personalvorsorge. «Deshalb sind Gewinne von zwischen 700 und 900 Millionen Franken notwendig, um den Herausforderungen zu begegnen und den Auftrag der Politik zu erfüllen», sagte Ruoff.
Hasler betonte, dass die PostFinance dabei nicht die Rolle als «Milchkuh der Post» einnehmen dürfe. «Wir müssen auch ohne sie Gewinne erzielen.» Allerdings läuft es der Post im klassischen Geschäft mit Päckchen und Briefen immer weniger rund: Im vergangenen Jahr schrumpfte das Briefpostvolumen um weitere 1,8 Prozent. Und auch die Margen schwanden. Um dies zu kompensieren, möchte Ruoff die elektronischen Alternativen ergänzen.
Neue Strukturen vor Umsetzung
Auch aus organisatorischer Sicht steht bei der Post ein Wechsel bevor. Verwaltungsratspräsident Hasler sprach gar von einem «Schicksalsjahr».
Gemäss Bundesratsbeschluss soll die Post im kommenden Juni rückwirkend auf den 1. Januar 2013 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden. In der künftigen Organisationsform werden unter dem Dach der Schweizerischen Post AG die drei Konzerngesellschaften Post CH AG, PostFinance AG und PostAuto Schweiz AG geführt.
Zudem wird PostFinance im Laufe des Jahres mit einer Bankbewilligung ausgestattet und der Aufsicht der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) unterstellt.