Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition hat am Sonntag schwere Luftangriffe auf die jemenitische Hauptstadt Sanaa geflogen. Augenzeugen zufolge griff die Koalition Stellungen der schiitischen Huthi-Rebellen und ihrer Verbündeten an.
Die Angriffe zielten demnach auf ein Hauptquartier der Sicherheitskräfte in Hadda im Süden von Sanaa sowie auf Huthi-Stellungen in nördlichen Stadtteilen. Anwohnern zufolge lösten die Angriffe im Norden der Stadt heftige Explosionen aus und trieben Bewohner in die Flucht.
Laut Augenzeugen wurden auch Waffenlager in einem von Rebellen kontrollierten Viertel im Osten von Sanaa getroffen sowie der Präsidentenpalast. Zudem habe die Luftwaffe Rebellenpositionen nahe den Botschaften von Saudi-Arabien und der Vereinigten Arabischen Emirate und weitere nahe gelegene Rebellen-Stellungen angegriffen. Ob bei den Angriffen Personen verletzt oder getötet wurden war nicht bekannt.
Gewaltspirale
Die Luftangriffe erfolgten zwei Tage nach einem Raketenangriff der Rebellen, bei dem 60 Soldaten der Militärkoalition getötet wurden. Als Reaktion auf den Angriff, bei dem allein 45 Soldaten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten getötet wurden, hatte die Koalition bereits am Samstag Luftangriffe auf die Rebellen in Sanaa geflogen. Dabei wurde nach Angaben von Augenzeugen das Hauptquartier der Spezialkräfte angegriffen sowie von Rebellen kontrollierte Waffenlager.
Der Rebellenangriff am Freitag richtete sich gegen einen Militärstützpunkt in Safer in der Provinz Marib östlich von Sanaa, auf dem sich Soldaten der Koalition aufhielten. Die Huthi-Rebellen hatten erklärt, der Angriff sei eine «Rache» für sechs Monate Luftangriffe der Koalition.
Saudi-Arabien hatte die Koalition gegen die Huthi-Milizen aus Staaten der Region gebildet, nachdem die schiitischen Aufständischen den Staatschef Abd Rabbo Mansur Hadi aus dem Jemen vertrieben hatten. Seit dem Beginn der Luftangriffe im März wurden die Rebellen in verschiedenen Regionen zurückgedrängt.