Schneechaos, Hochwasser, Riesenwellen: Das Wetter hat am Wochenende in weiten Teilen Europas verrückt gespielt. Mehrere Menschen kamen dabei ums Leben. Besonders betroffen waren Serbien, Slowenien, Österreich, Italien und Spanien.
Tagelanger heftiger Regen verursachte in Italien Überschwemmungen. Mindestens drei Menschen starben am frühen Sonntag, darunter ein siebenjähriges Kind. Es wurde mit zwei Frauen im sizilianischen Noto in einem Auto von den Wassermassen erfasst und davon geschwemmt. Vier weitere Menschen, darunter die Mutter des Kindes, konnten sich nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa noch in Sicherheit bringen.
Bei Bergamo in Norditalien mussten mehrere Menschen nach einem Erdrutsch in Sicherheit gebracht werden und in einer Notunterkunft übernachten. In Rom sollten am Montag und Dienstag mehrere Schulen geschlossen bleiben.
«Meine warmherzigen Gedanken gelten der Bevölkerung, die von den schweren Regenfällen, Überschwemmungen und Hochwassern betroffen sind», sagte Papst Franziskus beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz am Sonntag.
Zehn-Meter-Wellen in Spanien
Bis zu zehn Meter hohe Riesenwellen richteten an der nordspanischen Atlantikküste schwere Schäden an. In der Region Asturien zerstörten die Wogen ein Meeresmuseum in Luarca, das nach eigenen Angaben über eine der bedeutendsten Sammlungen von Riesenkalmaren in der Welt verfügt hatte. Der Direktor bezifferte den Schaden am Sonntag auf mehr als zwei Millionen Euro.
In der Küstenstadt San Sebastián stand das Wasser zeitweise bis zu 1,50 Meter hoch in den Strassen. Im Fischereihafen Bermeo bei Bilbao rissen die Wogen die Kaimauern teilweise ein. Sie versenkten drei Schiffe und überschwemmten mehrere Fischlagerhallen. In Zarautz und anderen Badeorten entlang der Küste zerstörten die Wellen Einrichtungen von Strandpromenaden.
Schnee legt Teile Österreichs lahm
Schnee ohne Ende und Eis auch in Österreich: In Kärnten und Osttirol gab es am Sonntag nach den Schneefällen der vergangenen Tage eine leichte Entspannung der Situation. Von Entwarnung könne allerdings keine Rede sein, sagten Landeshauptmann Peter Kaiser und die Bezirkshauptfrau von Lienz, Olga Reisner. Der Winter hatte den Süden Österreichs weiter fest im Griff, Eisregen verursachte in Kärnten und der Steiermark Probleme.
Nässe und daher besonders schwere Schneemassen drohten Dächer zum Einsturz zu bringen. Am Sonntag schaufelten rund 1200 Einsatzkräfte – darunter etliche Soldaten – Schnee weg.
Die Lawinengefahr war überall hoch, mehrere Gemeinden waren von der Aussenwelt abgeschnitten. Mindestens ein Mann kam in Österreich bei einem Lawinenunglück ums Leben. In einigen Orten bekamen die Schülerinnen und Schüler für Montag schulfrei.
Eisregen verursachte in der Nacht zum Sonntag in den südöstlichen Landesteilen zahlreiche Stromausfälle. Zwischenzeitlich waren 3000 Haushalte ohne Elektrizität. Die Lage auf dem Eisenbahnnetz entspannte sich aber zunehmend.
Eingeschneite mit Helikoptern befreit
Schneemassen machten auch den Menschen in Serbien und Slowenien zu schaffen. Über 400 Personen waren in Serbien stundenlang in ihren Autos eingeschneit. Sie mussten am Samstag unter anderem mit Hilfe von Panzern und Helikoptern befreit werden.
«Wir haben Schneeverwehungen von fünf, sechs Metern, wie sie seit 50 Jahren nicht vorgekommen sind», sagte der stellvertretende Regierungschef Aleksandar Vucic beim Besuch der Rettungskräfte. Der Schwerpunkt der Helfer lag bei den Gemeinden Subotica und Feketic nördlich der Stadt Novi Sad.
Polizei und Soldaten sperrten einige Transitrouten. Der ungewöhnlich stürmische Kosava-Wind war nach Auskunft der Meteorologen für die extremen Schneeberge verantwortlich.
Ein tagelanger Eissturm schnitt in Slowenien rund 90’000 Menschen von der Stromversorgung ab. Nach dem Bruch von Stromleitungen und der Zerstörung von Generatoren sei die Lage katastrophal, sagte Regierungschefin Alenka Bratusek am Sonntag beim Besuch des besonders betroffenen Ortes Postojna südwestlich von Ljubljana.
Auch in der Schweiz fiel in der Nacht vielerorts Schnee. Mit den Schneehöhen stieg auch die Lawinengefahr.