Die spanische Grossbank Bankia soll vor ihrer Verstaatlichung gefälschte Bilanzen vorgelegt haben. Die Daten, mit denen das Geldinstitut 2011 an die Börse ging, hätten nicht die wirkliche Lage von Bankia widergespiegelt.
Das heisst es in einem Bericht der Zentralbank, der am Donnerstag dem zuständigen Ermittlungsrichter Fernando Andreu vorgelegt wurde.
Das Geldinstitut habe 2011 für den Börsengang ein überhöhtes Eigenkapital angegeben und 2012 Verluste in Milliardenhöhe verschleiert. An der Spitze der viertgrössten Bank in Spanien stand damals der frühere Direktor des Weltwährungsfonds (IWF), Rodrigo Rato. Er hatte 2012 überraschend seinen Rücktritt als Präsident der Bank erklärt.
Die Regierung liess wenig später das vom Zusammenbruch bedrohte Geldhaus verstaatlichen und mit mehr als 22 Milliarden Euro sanieren. Spanien musste für die Rettung Bankias und anderer maroder Banken von der EU Hilfskredite in Höhe von 41 Milliarden Euro beantragen.
Rato hatte Kritik an seinem Management als Bankia-Chef stets zurückgewiesen und betont, es sei ihm darum gegangen, die Bank zu sanieren. Die Gutachter der Zentralbank hoben hervor, dass auch die ersten Bilanzen, die Ratos Nachfolger José Ignacio Goirigolzarri als Bankia-Chef vorlegte, geschönt gewesen seien. Der Aktienkurs des Geldhauses sank nach Bekanntwerden des Gutachtens um mehr als fünf Prozent.