Der Schwiegersohn des spanischen Königs Juan Carlos, Iñaki Urdangarín, muss im Rahmen der Ermittlungen zu einem Korruptionsskandal vor Gericht erscheinen. Der 43-Jährige wurde für den 6. Februar als Verdächtiger vor den Untersuchungsrichter in Palma de Mallorca geladen.
Dies teilte das Gericht der Balearen-Insel am Donnerstag mit. Der Ehemann von Infantin Cristina und Herzog von Palma steht im Verdacht, als Vorsitzender der von ihm gegründeten gemeinnützigen Stiftung Nóos gemeinsam mit seinem Partner öffentliche Gelder in Millionenhöhe veruntreut zu haben.
Die seit Wochen schwelende Korruptionsaffäre hat die spanische Königsfamilie in eine peinliche Lage gebracht. Juan Carlos distanzierte sich bereits wiederholt und deutlich von dem Mann seiner jüngsten Tochter.
Nach Washington gezogen
Allein mit der Organisation zweier Konferenzen zum Thema „Sport und Tourismus“ in Palma de Mallorca hätten der ehemalige Handball-Nationalspieler Urdangarín und sein Partner einen Grossteil der von der Regierung der Balearen gewährten Gelder – insgesamt 2,3 Millionen Euro – in ihre Privatfirmen geschleust. Der Schwiegersohn des Königs beteuert seine Unschuld.
Als 2006 der erste Verdacht der Korruption gegen Urdangarín aufgetaucht war, hatte der König seinen Schwiegersohn dazu bewegt, den Vorsitz der Stiftung Nóos niederzulegen.
Drei Jahre später zog das adelige Paar mit seinen vier Kindern nach Washington um. Dort arbeitet der Herzog von Palma als Berater des spanischen Telekommunikationskonzerns Telefónica.
König Juan Carlos ging in den vergangenen Wochen deutlich auf Distanz zu Urdangarín; er respektiert das Vorgehen der Justiz gegen den 43-Jährigen. Am 12. Dezember bezeichnete der Monarch das Verhalten seines Schwiegersohns als „nicht vorbildlich“.