Die Euphorie um den neuen Trainer Thomas Schaaf ist beim Bundesligisten Hannover verflogen. Das einzige Saisonsieg der Niedersachsen kann nur noch der Ligaerhalt sein.
Zuerst einmal ist nicht anzunehmen, dass Thomas Schaaf als erhoffter Heilsbringer es bei Hannover so lange durchhalten wird, wie er es bei seiner Langzeitanstellung bei Werder Bremen getan hatte, bei dem er von 1999 bis 2013 Cheftrainer gewesen war.
Durch fünf Niederlagen in Serie sind die 96er auf den letzten Platz abgestürzt. In der Winterpause kamen Trainer Thomas Schaaf und sechs neue Spieler. Die Zweifel an der Bundesliga-Tauglichkeit des Kaders bleiben.
Das Stimmungshoch, das die Verpflichtung von Schaaf ausgelöst hatte, hat sich schon wieder verzogen. Auch unter Schaaf setzte es zwei Niederlagen. Zum Heimspiel gegen Mainz am Samstagnachmittag werden wohl nur etwa 35’000 Fans kommen, auch wenn sich der Coach ein ausverkauftes Stadion wünscht.
Für Schaaf ist die dritte Trainerstation die schwierigste. Er muss eine verunsicherte Mannschaft aufrichten und ihr Selbstvertrauen stärken. «Wir werden überhaupt nicht aufgeben», kündigte Schaaf an.
Hannovers Angriff ist durch die Wintereinkäufe Hugo Almeida und Adam Szalai robuster geworden. Die Routiniers können sich auch mal im Strafraum durchsetzen. Ohne Nationalkeeper Ron-Robert Zieler wäre die Zahl der Gegentore noch deutlich höher.
Im Mittelfeld fehlt es der Mannschaft an spielerischer Klasse und an Torgefahr. Der Japaner Hiroshi Kiyotake, der diese Lücke am ehesten schliessen könnte, fällt seit Wochen mit einem Mittelfussbruch aus. Das Team hat die schwächste Tordifferenz (-15) in der Liga.
Von den Zuzügen schafften die Stürmer Almeida und Szalai auf Anhieb den Sprung in die Startformation. Innenverteidiger Alexander Milosevic feiert gegen Mainz sein Bundesliga-Debüt. Der schwedische Nationalspieler ersetzt den Brasilianer Marcelo, der für viele Beobachter die Schwachstelle in der Defensive war.
Schaafs Vertrag gilt nur für die Bundesliga. Bei einem Abstieg könnte er ebenso wegziehen wie Zieler und andere Profis. Der mächtige 96er-Präsident Martin Kind will sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Er will sein Amt auch in der 2. Liga ausüben.