Die Bediensteten des Öffentlichen Verkehrs haben am Freitag in mehreren italienischen Städten ihre Arbeit niedergelegt. Zum Streik riefen die Gewerkschaften auf, um gegen Pläne der Regierung zur Lockerung des Kündigungsschutzes zu protestieren.
In Rom kam es zu einer Demonstration gegen Pläne zur Privatisierung von Nahverkehrsgesellschaften. Die Grossstädte bekamen am stärksten die Auswirkungen des Streiks zu spüren. Betroffen waren Busse, Strassenbahnen und U-Bahnen. Vor allem in den Metropolen Rom und Mailand, in denen viele Menschen wegen des Streiks auf das Privatauto angewiesen sind, kam es zu Problemen.
Allerdings starteten die Bediensteten der Nahverkehrsgesellschaft ihren Ausstand erst nach dem morgendlichen Berufsverkehr, so dass die meisten Menschen noch zur Arbeit fahren konnten. Mitarbeiter der spanischen Lowcost-Gesellschaft Vueling schlossen sich auf dem römischen Flughafen Rom Fiumicino dem Protest an, 25 Flüge wurden annulliert.
Massendemonstration am Samstag
Die italienische Regierung unter Premier Matteo Renzi bekommt zunehmenden Protest zu spüren. Am Samstag wird sich Renzi mit der ersten Massendemonstration gegen seine Reformpolitik auseinandersetzen müssen.
Mit einer Million Demonstranten rechnet der stärkste italienische Gewerkschaftsverband CGIL bei der in Rom geplanten Grosskundgebung gegen die Arbeitsmarktreform Renzis. 2300 Busse werden Demonstranten aus ganz Italien nach Rom führen.
Der Protest richtet sich gegen die von Renzi im Senat durchgesetzte Lockerung des Kündigungsschutzes und gegen die Aufweichung von Artikel 18 des Arbeitnehmerstatuts. Dieser garantiert Arbeitern in Unternehmen mit über 15 Mitarbeitern einen besonders starken Kündigungsschutz.
«Wir planen eine grosse Demonstration, die der Auftakt einer Reihe von Protestinitiativen in Italien sein wird», sagte Gewerkschaftschefin Susanna Camusso. «Arbeit, Würde und Gleichberechtigung», lautet der Slogan der Demonstration.