Zum ersten Mal seit vier Jahren sind rund tausend Schwule und Lesben am Sonntag wieder auf ihrer Belgrad Pride Parade durch die serbische Hauptstadt gezogen. Mehrere Minister der serbischen Regierung marschierten bei der Parade mit.
Sie wollten damit ihren Respekt für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen (LGBT) zeigen. Wegen Drohungen rechtsextremer Parteien war der Umzug seit 2011 nicht mehr genehmigt worden, bei der Premiere 2010 waren 150 Menschen verletzt worden.
In diesem Jahr war die Stimmung auf dem Umzug entspannt. Hunderte Teilnehmer trugen Banner und Fahnen in den Farben des Regenbogens und mit den Slogans «Stolz, Frieden, Liebe». Er sei glücklich, «frei» durch «sein» Belgrad laufen zu können, sagte ein 26-jähriger Teilnehmer, als die Parade vor dem Belgrader Rathaus endete.
Der Umzug war auch ein Test für die serbischen Bemühungen um eine EU-Mitgliedschaft – die Beitrittsverhandlungen haben in diesem Jahr begonnen. Der Leiter der EU-Delegation in Serbien, Michael Davenport, sprach vom «Auftakt eines effizienten Kampfes zum Schutz fundamentaler Rechte».
Trotz der abermaligen Drohungen mehrerer rechtsextremer Gruppierungen blieb die LGBT-Gemeinschaft am Sonntag unbehelligt, im Stadtzentrum waren nur wenige Ultranationalisten zu sehen. Die Parade wurde allerdings von einem massiven Polizeiaufgebot abgesichert.
Erst vor zwei Wochen war in Belgrad ein deutscher Schwulen-Aktivist zusammengeschlagen und lebensgefährlich verletzt worden, nachdem er an einer LGBT-Konferenz teilgenommen hatte.