Die Londoner Polizei Scotland Yard hat einem Zeitungsbericht zufolge die Identitäten von rund 80 toten Kindern zur Verwendung für verdeckte Ermittler gestohlen. Scotland Yard wendete dieses Vorgehen über Jahrzehnte an.
Die verdeckten Ermittler hätten die Namen der Kinder angenommen; dafür seien eigens entsprechende Dokumente wie Pässe und Führerscheine ausgestellt worden, berichtete die Zeitung „The Guardian“ am Sonntag.
Scotland Yard habe die Praxis von 1968 bis 1994 über knapp drei Jahrzehnte angewendet, ohne die Eltern der Kinder zu informieren. Ziel sei es gewesen, die Ermittler in Protestgruppen einzuschleusen.
Scotland Yard erklärte, die Praxis werde derzeit nicht angewendet und würde auch keine Erlaubnis finden. Zudem sei eine Untersuchung zu „früheren Regelungen“ angeordnet worden. Dem „Guardian“-Bericht zufolge sollen einige Ermittler die Identitäten für bis zu zehn Jahre angenommen haben.
Ein Ermittler sagte dem Blatt, er habe das Gefühl gehabt, „auf dem Grab“ des vierjährigen Jungen „herumzutrampeln“, dessen Identität er benutzt habe. Ein weiterer argumentierte, die Praxis könne dahingehend verteidigt werden, dass sie ein „höheres Ziel“ gehabt habe.