Sébastien Fournier gibt seinen Trainerposten beim FC Sion nach drei Monaten schon wieder auf und wird durch Michel Decastel ersetzt.
Das Trainerkarussell in Sitten dreht sich weiterhin fulminant schnell. Obwohl der Walliser Verein mit 16 Punkten aus acht Spielen den dritten Rang der Super League belegt, muss sich Präsident Christian Constantin wieder einmal auf die Suche nach einem Chefcoach für seine erste Mannschaft machen. Fournier war erst seit Anfang Juni im Amt gewesen.
Nun wurde dem ehemaligen Internationalen und Sittener Urgestein ein Wutausbruch zum Verhängnis. Nach der 0:3-Niederlage gegen den FC St. Gallen war Fournier dermassen über die Leistung einiger seiner Spieler erbost gewesen, dass er sie in der Kabine übel beschimpfte. Vor allem der Tunesier Oussama Darragi soll dabei unter die Räder gekommen sein. Dieser hatte eine gute Woche zuvor mit einem ausgedehnten Ausflug ins Nachtleben bereits den Zorn von Fournier auf sich gezogen.
Fournier, der in Sion zum ersten Mal eine Profimannschaft trainierte, wird sich nun wieder um die Junioren kümmern. Derweil muss Constantin schon wieder auf Trainersuche. Nach Laurent Roussey Ende April und Vladimir Petkovic, der auf diese Saison hin ein Angebot von Lazio Rom annahm, ist Fournier der bereits dritte Sion-Trainer in diesem Jahr, der (mehr oder weniger) freiwillig abgetreten ist.
Sein Nachfolger ist mit Michel Decastel ein erfahrener Coach. Der 56-Jährige, der als Spieler für die Schweiz 19 Länderspiele absolviert hatte, betreute den FC Sion bereits von 1995 bis 1996. Danach war er drei Jahre lang in Delémont tätig, bevor er sich vor allem in Afrika einen Namen machte. Er trainierte Klubs in der Elfenbeinküste, in Tunesien, in Marokko, in Ägypten und in den Arabischen Emiraten. Nie blieb er dabei länger als zwei Jahre im Amt, feierte aber einige Erfolge. Sowohl in der Elfenbeinküste als auch in Tunesien wurde er jeweils zweimal Meister. Mit dem marokkanischen Klub Wydad erreichte er 2011 den Final der afrikanischen Champions League.