In einem Gefängnis im Süden von Taiwan haben sich sechs Insassen nach einem stundenlangen Geiseldrama das Leben genommen. Nach Angaben der Justizbehörden erschossen sich die sechs Gefangenen am frühen Donnerstagmorgen in der Haftanstalt in der Stadt Kaohsiung.
Zuvor hatten sie den Gefängnisdirektor und einen weiteren Angestellten des Personals als Geiseln in ihrer Gewalt, um gegen ihre in ihren Augen «unfairen Prozesse» zu protestieren. Die Geiseln blieben unverletzt.
Die Beamten vor Ort hätten versucht, die Häftlinge zum Aufgeben zu überreden, erklärte das Justizministerium. «Wir bedauern, dass sie sich das Leben genommen haben.» Die rund 14-stündige Geiselnahme hatte am Mittwoch begonnen.
Zunächst nahmen die Häftlinge drei Geiseln, liessen diese aber im Gegenzug für den Gefängnisdirektor und den weiteren ranghohen Angestellten frei.
Der Staatsanwalt, der die Verhandlungen führte, sagte vor Journalisten, die Gruppe habe von Anfang an erkennen lassen, dass sie bereit sei, zu sterben.
Die Gefangenen sassen unter anderem wegen Mordes und Drogendelikten lange Haftstrafen ab. Was genau sie letztlich dazu bewegte, sich zu erschiessen, teilte das Justizministerium nicht mit.