Mit Fackelzügen haben rund 10’000 Menschen im mittelitalienischen L’Aquila der Opfer des schweren Erdbebens vor genau sechs Jahren gedacht.
An dem 3,5 Kilometer langen Umzug nahmen in der Nacht Angehörige der Opfer, Mitglieder des Zivilschutzes, des Roten Kreuzes und andere Helfer teil. Um exakt 3.32 Uhr, zu dieser Zeit hatte damals die Erde gebebt, läuteten in L’Aquila die Glocken. Dabei wurden die Namen der 309 Todesopfer vorgelesen.
Das Erdbeben der Stärke 6,3 auf der Richterskala hatte am 6. April 2009 die Gegend in und um L’Aquila zerstört. 70’000 Menschen waren monatelang obdachlos, 1500 Personen wurden verletzt. Im Stadtzentrum ist nur ein Teil der beschädigten Häuser wieder aufgebaut worden. Das Zentrum gleicht an vielen Stellen noch immer einer Geisterstadt.
Die Krise in Italien sowie die staatlichen Ausgabenkürzungen infolge der Schuldenkrise trüben die Perspektiven L’Aquilas. Die ehemalige Industriestadt, im 13. Jahrhundert von Kaiser Friedrich II. gegründet, will mit ihren Einwohnern jedoch nicht nachgeben. Viele Bürger starteten zuletzt Privatinitiativen, um der Stadt eine Zukunft zu sichern.
Erzbischof Giuseppe Petrocchi rief die Bewohner der Stadt zu Mut auf. «Unsere Gemeinschaft soll Zusammenhalt beweisen und alles tun, damit diese Stadt wieder leben kann», sagte der Erzbischof.
Die aus L ́Aquila stammende Senatorin Stefania Pezzopane meinte, dass der Leidensweg nicht zu Ende sein. «Wir warten noch auf die Wiederauferstehung der Stadt», betonte die Senatorin.