Erneut haben in Deutschland in der Nacht zum Montag Flüchtlingsunterkünfte in Flammen gestanden. Bei einem Feuer in einer Asylunterkunft im baden-württembergischen Rottenburg wurden sechs Bewohner verletzt.
Die Ursache war zunächst noch ungeklärt, wie die Polizei in Reutlingen mitteilte. Nach dem Feuer in dem Wohncontainerdorf in Rottenburg dauerte die Spurensuche am Montagnachmittag noch an, wie eine Polizeisprecherin sagte. Den Angaben zufolge geriet etwa die Hälfte der 56 Container in Brand.
Zwei der Bewohner erlitten Rauchgasvergiftungen. Zwei Frauen, die aus Angst vor dem Feuer aus dem Fenster im Obergeschoss gesprungen seien, trugen Frakturen an den Beinen davon. Sie wurden stationär im Spital behandelt. Ein weiterer Mann erlitt bei dem Sprung eine Schulterverletzung, ein anderer klagte später ebenfalls über Schmerzen. Zunächst war von fünf Verletzten die Rede gewesen.
Containerdorf nach Feuer unbewohnbar
Das Containerdorf, bislang Unterkunft für mehr als 80 Menschen, war wegen des Feuers unbewohnbar. Die Flüchtlinge wurden mit Bussen zunächst in die Festhalle von Rottenburg gebracht, wo das Deutsche Rote Kreuz sie versorgte. Mehr als hundert Feuerwehrleute waren im Einsatz, um den Brand zu löschen. Die Kriminalpolizei richtete eine Ermittlungsgruppe ein.
In der nordthüringischen Gemeinde Ebeleben brannten am frühen Montagmorgen die Dachstühle von drei Häusern nieder, in denen Flüchtlinge untergebracht werden sollten. Verletzt wurde niemand.
Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Ein technischer Defekt sei auszuschliessen, da alle drei Dachstühle gleichzeitig betroffen waren, sagte eine Polizeisprecherin. Das Landeskriminalamt (LKA) hat die Ermittlungen wegen vorsätzlicher Brandstiftung übernommen.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sprach von Taten «hinterhältiger, feiger Menschen». «Das sind Brandanschläge auf die Grundwerte unserer Gesellschaft», sagte er im Deutschlandfunk. In den vergangenen Wochen waren in verschiedenen Teilen Deutschlands mehrere Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte verübt worden.