In der Schweiz haben sich die mit dem Euroraum verbundenen Konjunkturrisiken spürbar verstärkt. Daneben belasten auch hausgemachte Probleme – etwa mögliche Übertreibungen am Immobilienmarkt oder die Ausgestaltung der Beziehungen zur EU – die Wirtschaftsentwicklung.
In Übereinstimmung mit Ökonomen von Konjunkturforschungsstellen und Banken hat die Expertengruppe des Bundes ihre Wirtschaftsprognosen für das laufende und das kommende Jahr leicht nach unten revidiert.
Neu wird für 2014 mit einem Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent gerechnet, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte. In der letzten Prognose vom Juni hatten die Experten noch mit einer Zunahme des Bruttoinlandproduktes (BIP) von 2,0 Prozent gerechnet. Auch die Prognosen für das nächste Jahr wurden leicht von 2,6 auf 2,4 Prozent gesenkt.
Mit ihren neusten Prognosen liegen die Experten des Bundes aber weiterhin am oberen Ende der Erwartungen. In ihren vor rund einem Monat publizierten Schätzungen rechneten etwa Banken, IWF und SNB für 2014 mit einem Wachstum von 1,3 bis 1,5 Prozent und für 2015 mit einem BIP-Anstieg zwischen 1,6 und 1,9 Prozent.
Keinen Einfluss auf die Seco-Prognose hat die Umstellung auf das neue Europäische System Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen 2010 (ESVG 10) per Ende September, wie es auf Anfrage hiess. Dadurch verändere sich nur die Datenbasis der Vergangenheit.
«Konjunkturelle Verschnaufpause»
Begründet wird die pessimistischere Einschätzung damit, dass eine durchgreifende Belebung der Exportwirtschaft angesichts der stotternden Konjunktur auf wichtigen Auslandmärkten weiter auf sich warten lässt. Auch die inländische Nachfrage, die in den letzten Jahren massgeblich zur robusten Konjunkturentwicklung beigetragen hatte, büsste im ersten Halbjahr 2014 etwas an Dynamik ein.
Die Expertengruppe geht dennoch davon aus, dass die «jüngsten Schwächesignale der Schweizer Wirtschaft» nur eine «konjunkturelle Verschnaufpause» darstellen und sich die Wirtschaftsdynamik allmählich wieder verstärken dürfte.
So gelten die Aussichten für die Inlandkonjunktur weiterhin als freundlich: Anhalten dürften insbesondere konjunkturstützende Faktoren wie Tiefzinsen und Einwanderung, die den Konsum und die Bauinvestitionen positiv beeinflussen.
Erholung am Arbeitsmarkt verzögert sich
Allerdings wird sich im Gefolge der schwächeren Konjunktur auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt weniger stark verbessern als zunächst erwartet.
Gemäss der neusten Prognose der Expertengruppe des Bundes dürfte die Arbeitslosenquote 2014 im Jahresdurchschnitt 3,2 Prozent betragen und 2015 leicht auf 3,1 Prozent sinken. Bisher rechneten die Ökonomen des Bundes im laufenden Jahr mit einer Arbeitslosenquote von 3,1 Prozent und 2015 mit einer von 2,8 Prozent.