Der Streit um die Sesselbahn auf den Solothurner Hausberg Weissenstein ist um ein Kapitel reicher. Der Betreiber will die historische Sesselbahn dem Schweizer Heimatschutz (SHS) und einer Stiftung schenken. Die beiden Organisationen lehnen das Angebot ab.
Die Schenkungsangebot ist an zwei Bedingungen geknüpft. Der SHS soll seine Beschwerde gegen die neue 6er-Gondelbahn zurückziehen, die er gegen die Konzession des Bundes beim Bundesverwaltungsgericht einreichte, wie es im schriftlichen Angebot des Betreibers, der Seilbahn Weissenstein AG, heisst.
Zudem müssten die neuen Besitzer die Anlage auf eigene Kosten bis Ende Mai demontiert haben. Das Angebot gilt bis am (morgigen) Mittwoch. Dann läuft die Beschwerdefrist gegen die Bundeskonzession für die neue Bahn ab.
Der Heimatschutz und die Stiftung lehnen die kurzfristige Offerte ab. Das Angebot sei „unrealistisch“, sagte SHS-Geschäftsführer Adrian Schmid am Dienstag im Regionaljournal von Schweizer Radio. Der Abbau der noch geschützten Bahn würde eine Bewilligung benötigen. Der SHS hält an seiner Beschwerde fest.
Der Heimatschutz und die Stiftung hatten bei der Bekanntgabe der Beschwerde ihr Interesse am Kauf der alten Anlage bekräftigt. Man würde den Sessellift jedoch nicht abbauen, sondern umfassend restaurieren und wieder in Betrieb nehmen.
Neubau verzögert sich
Der SHS wehrt sich mit der Beschwerde gegen den Abbruch der historischen Sesselbahn, die im November 2009 den Betrieb eingestellt hatte. Wegen der Beschwerde verzögert sich der Neubau der geplanten Anlage weiter. Der SHS löste mit seiner Opposition in der Region Solothurn einen Sturm der Entrüstung aus.
Das Neubauprojekt der Seilbahn Weissenstein AG sieht für Investitionen von rund 12 Millionen Franken eine Seilbahn mit 6er-Kabinen auf den 1280 Meter hohen Solothurner Hausberg vor. Dieser ist ein beliebtes Ausflugsziel und Naherholungsgebiet.
Die alte „Sässeli“-Bahn war 1950 weltweit die erste kuppelbare Bahn überhaupt. Sie gilt als Zeitzeuge für die Schweizer Pionierleistungen in der Seilbahntechnik.