Seit der Finanzkrise sind 61 Millionen Jobs verloren gegangen

Mehr als sechs Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise nimmt die Arbeitslosigkeit weltweit immer noch zu. Um das zu ändern, sei viel mehr Wachstum nötig, mahnt eine Uno-Sonderorganisation.

Arbeitssuchende in der US-Stadt Southfield (Archiv) (Bild: sda)

Mehr als sechs Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise nimmt die Arbeitslosigkeit weltweit immer noch zu. Um das zu ändern, sei viel mehr Wachstum nötig, mahnt eine Uno-Sonderorganisation.

Weltweit nimmt die Zahl der Arbeitslosen nach wie vor zu. Sie werde global bis 2019 weiter von derzeit 201 Millionen auf 212 Millionen steigen, warnte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) am Montag. «Mehr als 61 Millionen Jobs sind seit Beginn der globalen Krise im Jahr 2008 verloren gegangen», sagte ILO-Generaldirektor Guy Ryder bei der Veröffentlichung der jährlichen Trendstudie der Uno-Sonderorganisation zur Entwicklung der Arbeitsmärkte.

«Die Jobkrise ist also längst nicht vorbei, es gibt keinerlei Grund für Selbstgefälligkeit», erklärte Ryder in Genf. Zwar habe sich die Lage in den USA, Japan und einigen Ländern Europas verbessert. In Südeuropa gehe die Arbeitslosigkeit jedoch nur sehr langsam zurück.

Allein in diesem Jahr wird die Zahl der Arbeitslosen laut ILO weltweit voraussichtlich um drei Millionen zunehmen. Weitere acht Millionen Menschen ohne Job könnten bis 2019 hinzukommen. Den Hauptgrund sieht die ILO darin, dass das Wirtschaftswachstum bislang in fast keinem Land wieder das Niveau von vor dem Ausbruch der Finanzkrise vor sechs Jahren erreicht hat.

Viele Jugendliche arbeitslos

Besonders stark seien Jugendliche betroffen, hiess es. Fast 74 Millionen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren seien 2014 vergeblich auf der Suche nach Arbeit gewesen.

In Ländern mit grosser Jugendarbeitslosigkeit nähmen soziale Probleme zu. Die hohe Arbeitslosigkeit und die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich würden zudem das Vertrauen in die Regierungen untergraben.

Während die Einkommensunterschiede in Entwicklungsländern seit langem besonders gross seien, nähmen sie inzwischen auch in den Industriestaaten immer stärker zu. Im globalen Durchschnitt würden mittlerweile bis zu 40 Prozent aller Einkommen auf die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung entfallen. Hingegen kämen die ärmsten zehn Prozent insgesamt nur auf zwei Prozent der weltweiten Einkommen.

Die ILO appellierte vor allem an die europäischen Regierungen, wirtschaftliches Wachstum stärker zu unterstützen. Besonders in der Eurozone seien Massnahmen zur Stärkung der Nachfrage, gezielte Investitionen zur Schaffung von Jobs und eine Geldpolitik nötig, die die Kreditvergabe für die Realwirtschaft ankurbelt.

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