Noch gibt es keine Spur von einem Schweizer Hobby-Ornithologen, der vor einem Jahr im Sulu-Archipel auf den Philippinen entführt wurde. Das Naturmuseum St. Gallen, wo der 47-Jährige als Tierpräparator arbeitete, hält seine Arbeitsstelle offen.
Der Schweizer war Anfang Februar 2012 zusammen mit einem Holländer und ihrem philippinischen Reisebegleiter im Süden der Philippinen entführt worden. Über Identität und Motiv der Entführer ist nichts bekannt. Der einheimische Reisebegleiter konnte flüchten. Vom Schweizer und vom Holländer fehlt jede Spur.
Das Eidg. Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) habe alles in seiner Macht stehende unternommen, um die Freilassung der Schweizer Geisel bei guter Gesundheit zu erreichen, sagte Pierre-Alain Eltschinger vom EDA am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Bundesbehörden stünden in Kontakt mit den zuständigen philippinischen Behörden.
Das EDA stehe im Kontakt mit den Angehörigen und biete ihnen Unterstützung in dieser schwierigen Situation. „Wir sind uns bewusst, dass die lange Dauer dieser Entführung für den Betroffenen und seine Angehörigen eine grosse Belastung ist“, schreibt Eltschinger. Aus Rücksicht auf das Entführungsopfer gebe das EDA keine weiteren Auskünfte.
Schwierige Situation
Beim St. Galler Naturmuseum, wo der Tierpräparator seit vier Jahren eine Teilzeitstelle hat, hofft man auf die Rückkehr des Mitarbeiters. Seine Arbeitsstelle werde vorerst nicht besetzt, sagte Toni Bürgin, Direktor des Naturmuseums, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Dringende Arbeiten für laufende Ausstellungen werden an freischaffenden Präparatoren vergeben. Die Ungewissheit sei sehr schwierig, vor allem für die Frau und die beiden Kinder des Entführten.
Risiko-Gebiet
Der St. Galler Tierpräparator war als Hobby-Ornithologe zusammen mit einem Kollegen aus den Niederlande auf der Insel Tawi-Tawi im Sulu-Archipel unterwegs, um Vögel zu beobachten, als er Anfang Februar 2012 von einer Gruppe Unbekannter entführt wurde.
Im Sulu-Archipel operieren mehrere militante islamistische Gruppen, die wiederholt durch Geiselnahmen auffielen. Deshalb rät das EDA seit Jahren von jeglichen Reisen ins Sulu-Archipel ab.