Die 800-m-Läuferin Selina Büchel setzt beim Diamond-League-Meeting in Paris zum Coup an. Die Toggenburgerin läuft als Dritte aufs Podest und senkt den Schweizer Rekord auf ein Weltklasse-Niveau.
In 1:57,95 Minuten unterbot die Hallen-Europameisterin die Bestleistung von Sandra Gasser aus dem Jahr 1987 um 95 Hundertstel. Die 23-jährige Toggenburgerin absolvierte die zwei Bahnrunden zum ersten Mal in ihrer Karriere unter zwei Minuten.
Büchel bestritt erstmals im Ausland einen Wettkampf im Rahmen der Diamond League, der höchsten Meeting-Kategorie weltweit. Sie nutzte die grosse Bühne für den Coup. Im Sog von Eunice Jepkoch Sum (Ken), die bei über 30 Grad Celsius in 1:56,99 eine Jahres-Weltbestzeit aufstellte, lief sie hinter Rose Mary Almanza (Kuba/1:57,40) als Dritte ein. In der Jahres-Weltbestenliste hievte sich Büchel auf Platz vier.
Die Athletin des KTV Bütschwil lief taktisch geschickt. Sie liess sich vom horrenden Tempo der Schrittmacherin nicht beirren und reihte sich als letzte Läuferin der sechsköpfigen Spitzengruppe ein. Erst auf der Zielgeraden griff sie resolut an.
Büchel hatte mit drei Zeiten unter 2:01 Minuten im Verlauf der Sommersaison angedeutet, dass sie als vierte Läuferin nach Sandra Gasser, Anita Belz-Brägger und Anita Protti zu einem Lauf unter zwei Minuten fähig ist. Mit der Verbesserung des Uralt-Rekordes hatte aber niemand gerechnet. Bei den Frauen gibt es nur noch zwei ältere Schweizer Rekorde – im Diskus (Rita Pfister 1976) und im Siebenkampf (Corinne Schneider/1985). Büchel hat im Juli einen intensiven Wettkampfblock vor sich. Nach Paris startet sie auch bei den Meetings in Lausanne, Luzern, Bellinzona und London.
«Ich stehe immer noch ein wenig unter Schock. Ich konnte es kaum glauben, als ich diese Zeit sah», freute sich Büchel. «Ich wusste, dass ich unter zwei Minuten laufen kann, aber dass mir hier eine 1:57er-Zeit gelungen ist, ist der Wahnsinn.» Der erste Auslandeinsatz in der Diamond-League vor rund 45’000 Zuschauern machte sie nicht speziell nervös. «Ich fühlte eine Mischung aus Vorfreude und Nervosität. So konnte ich die richtige Spannung aufbauen.»
Nicole Büchler mit 4,53 m Achte
Die Stabhochspringerin Nicole Büchler (LC Zürich) zeigte drei Tage nach ihrer Saisonbestleistung in Velenje (Sln, 4,60 m) wieder einen starken Wettkampf. Die ersten beiden Höhen schaffte sie ohne Probleme, 4,53 m übersprang sie im dritten Anlauf. Erst auf 4,63 m scheiterte sie. Wie in Velenje sprang sie auch in Paris nur mit zwölf Schritten Anlauf.