Was alle seit Wochen erwartet haben, ist seit Samstagabend Tatsache. Der FC Basel holt dank dem 2:1 gegen Sion seinen 19. Meistertitel der Klubgeschichte. Für Trainer Urs Fischer war es eine Premiere.
Am Samstagabend um 21.50 Uhr war der siebte Meistertitel des FCB in Folge perfekt. Bereits auf dem Spielfeld sowie auf der Ehrenrunde vor den 32’344 Fans begannen im St. Jakob-Park die Feierlichkeiten. Erste Korken knallten, ehe in den Katakomben die Bier- und Champagner-Duschen folgten. Zuletzt musste auch Trainer Urs Fischer daran glauben, als Taulant Xhaka, Breel Embolo, Michael Lang und Renato Steffen an der Pressekonferenz die Bühne stürmten und Fischer mit einem Bidon istonischem Getränk übergossen.
Die Genugtuung war dem Zürcher Trainer in Basler Diensten verständlicherweise anzumerken. «Es ist ein befreiendes und einmaliges Gefühl. Den Sack zuzumachen ist immer am schwierigsten.» Fischer ist der fünfte Trainer nach Thorsten Fink, Heiko Vogel, Murat Yakin und Paulo Sousa, der mit dem FCB in den letzten sieben Jahren Meister geworden ist. «Ich habe oft gehört, dass jeder mit dieser Mannschaft Meister wird. Aber so einfach ist es dann doch nicht», sagte Fischer.
Die Anspannung sei seit seinem Amtsantritt im letzten Sommer gross gewesen, «denn ich wusste, was von mir erwartet wird». Fischer lobte seine Spieler, die sehr solidarisch und konstant aufgetreten seien. «Jeder hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt.» Sein Dank ging auch an den Staff und die Vereinsführung, die in schwierigen Momenten die Ruhe und Coolness bewahrt habe. «Auch nach dem Ausscheiden gegen Maccabi in der Champions-League-Qualifikation sind die Verantwortlichen positiv geblieben und haben mir den Rücken gestärkt.»
Präsident Bernhard Heusler sprach von einem riesigen Glücksgefühl und von einer tiefen Befriedigung: «Selten ist mir ein Titel so unter die Haut gegangen.» Dieser Mannschaft gönne er den Titel aufgrund der Solidarität untereinander besonders, so Heusler. Und er verhehlte nicht, dass ihm die Abgänge von Marco Streller, Fabian Frei und Fabian Schär im letzten Sommer einige Sorgen bereitet hatten. Diese blieben unbegründet. Der neuerliche Titel war so früh wie seit 2012 nicht mehr unter Dach und Fach.
Ein entscheidender Faktor, dass der FCB trotz der vielen Wechsel auch in dieser Saison unangetastet blieb, war aus Sicht von Sportchef Georg Heitz die Ernennung von Matias Delgado zum Captain: «Dies war ein wichtiger Mosaikstein.» Fischer habe mit seinem Instinkt für Menschen, den Sport und die Gruppe den richtigen Entscheid gefällt. An eine Sättigung aufgrund des jüngsten Erfolgs glaubt Heitz nicht: «Man kann sich nicht satt siegen.» Vielmehr gebe der Erfolg auch wieder Freude und Energie, um weiterzumachen. Dank dem Meistertitel ist der FCB direkt für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert.
Nach den ersten Feierlichkeiten im Stadion zogen Mannschaft, Staff und die Verantwortlichen wie gewohnt in die Innenstadt und feierten auf dem Barfüsserplatz mit Tausenden von Fans die ganze Nacht hindurch. Mit an vorderster Front war auch Renato Steffen, der wie Urs Fischer den ersten Meistertitel seiner Karriere erlebte: «Jetzt können wir auch einmal ein bisschen die ‚Sau‘ rauslassen.»