Das Verkehrshaus Luzern hat am Mittwoch einen 1899 gesunkenen, seltenen Schiffsantrieb in einer aufwändigen Aktion vom Grund des Vierwaldstättersees bergen lassen. Der Petrolmotor stellt technikgeschichtlich den Übergang von der Dampfmaschine zum Benzinmotor dar.
Die Bergung fand beim Kreuztrichter unmittelbar beim Eingang zum Küssnachter Arm des Vierwaldstättersees statt. Das Schiffswrack mit dem 12 PS starken Zwei-Zylinder-Petrolmotoren der Firma Saurer befand sich in 66 Metern Tiefe.
In einer mehrstündigen Aktion wurde der Motor mit Gurten und einem Joch an die Oberfläche gebracht, per Schiff ans Ufer transportiert und auf einen Lastwagen gehievt, wie ein Sprecher des Verkehrshauses auf Anfrage sagte. Ausgestellt wird das kurz gereinigte und mit Korrosionsschutz präparierte Exponat ab Donnerstag in der Schiffshalle des Verkehrshauses in Luzern.
Die Bergung hätte bereits im September stattfinden sollen. Schlechtes Wetter und technische Schwierigkeiten zögerten diese allerdings hinaus.
Petrolmotoren lösten im 19. Jahrhundert mehrfach Dampfmaschinen ab, weil für sie weniger Personal nötig war, und sie im Bezug auf den Brennstoffverbrauch einen ökonomischeren Betrieb versprachen. Noch vor 1900 erfolgte allerdings das Ende der kurzen Blütezeit. Benzin wurde vergleichsweise billig und wies eine höhere Motorenwirkung auf.
Wrack im Jahr 2000 entdeckt
Der geborgene Motor trieb den Transportnauen MS Flora an, der am 9. Dezember 1899 früh morgens bei einer Überfahrt von Buochs NW nach Seeburg LU mit 40 Tonnen Sand und fünf Männern an Bord gesunken war. Die Besatzung ertrank. Die Unfallursache ist unklar. In der Unglücksnacht herrschte starker Nordwind.
Taucher waren im Jahr 2000 auf das Schiffswrack gestossen. Die Luzerner Kantonsarchäologie und das Verkehrshaus vereinbarten laut Mitteilung des Museums in einem umfangreichen Bewilligungsverfahren, dass der Motor Eigentum des Verkehrshauses wird.
Der Motor wurde am Grund des Sees zunächst von einem Roboter von Schlick befreit. Spezialisten lösten bei mehreren Tauchgängen, die aufgrund der Wassertiefe jeweils nur rund 15 Minuten dauerten, den mit Schrauben befestigte Motor vom Rumpf.