Senegalesische Polizei treibt Kundgebung gegen Wade auseinander

Die senegalesische Polizei ist am Dienstag gewaltsam gegen eine Demonstration aus Protest gegen Staatschef Abdoulaye Wade vorgegangen.

Alioune Tine ist wieder frei. Der Oppositionsführer hatte letzte Woche Proteste organisiert und wurde festgenommen. (Bild: sda)

Die senegalesische Polizei ist am Dienstag gewaltsam gegen eine Demonstration aus Protest gegen Staatschef Abdoulaye Wade vorgegangen.

Die mehreren tausend, überwiegend jugendliche Demonstranten in der Hauptstadt Dakar forderten den Verzicht des 85-Jährigen auf eine dritte Kandidatur bei der anstehenden Präsidentschaftswahl. Am Abend lieferten sich Polizei und Jugendliche Strassenschlachten.

Die Kundgebung auf dem zentralen Platz des Obelisken mit über 5000 Teilnehmern verlief zunächst friedlich. Sie richtete sich gegen eine Entscheidung des Verfassungsgerichts vom Freitag, eine Kandidatur Wades bei der Wahl am 26. Februar zuzulassen, den Sänger Youssou N’Dour aber davon auszuschliessen.

Nach Ansicht von Wades Gegnern darf der Präsident nicht nochmals antreten, weil die aktuell geltende Verfassung nur zwei Amtszeiten zulässt.

Wasserwerfer und Tränengas

Die Kundgebung artete am Abend in Scharmützel einiger Demonstranten mit der Polizei aus. Diese ging mit Wasserwerfern und Tränengas gegen die Demonstranten vor und räumte den Platz. Moustapha Niasse, zur Opposition übergewechselter früherer Regierungschef von Wade und Teilnehmer der Kundgebung, musste sich in ein Haus flüchten.

Mindestens eine Frau wurde bei den Zusammenstössen verletzt, wie eine Korrespondentin der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Zuvor hatte eine Gruppe von etwa 50 Demonstranten wiederholt Steine in Richtung der Polizisten geschleudert.

Zunächst hatte das Innenministerium erklärt, es liege keine Anmeldung für die Demonstration vor, diese könne daher nicht genehmigt werden. Ein Vertreter des Oppositionsbündnisses M23 sagte dann, die Behörden hätten die Kundgebung „akzeptiert“. Beobachter fürchten neue Gewalt, nachdem bei Protesten gegen Wade binnen drei Tagen drei Menschen starben.

Am Freitag war bei Ausschreitungen in Dakar ein Polizist ums Leben gekommen. Am Montag gab es in der Stadt Podo im Norden des Landes heftige Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften, bei denen zwei Menschen getötet wurden.

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